Kino Kino: Filmkomponist Karl-Ernst Sasse ist gestorben

Berlin/Babelsberg/dpa. - Er schrieb rund 500 Filmmusiken für Defa-Produktionen, unter anderem zu den DDR-Indianerfilmen mit GojkoMitic. Auch die Musik für den historischen Mehrteiler «Sachsens Glanz und Preußens Gloria» des DDR-Fernsehens stammte aus seiner Feder.
Sasse, am 5. Dezember 1923 in Bremen in einer Musikerfamilie zurWelt gekommen, komponierte bereits als Zehnjähriger kleine Stücke undSchlager. Er studierte am Konservatorium im thüringischenSondershausen. Von 1959 an war Sasse Chefdirigent des Defa-Sinfonieorchesters. 1964 folgte er einem Ruf nach Halle an diePhilharmonie, warf aber 1967 das Handtuch. «Schuld war der Rat desBezirkes, der ständig versuchte, mir künstlerisch und politischhineinzureden», sagte Sasse einmal. Um solchen Konflikten aus dem Wegzu gehen, wählte er den Weg des Freiberuflers. Er komponierteKammermusiken, Chorstücke und Chansons für diverse Auftraggeber.
Sein Debüt als Spielfilmkomponist hatte er 1964 mit der Musik für«Alaskafüchse». Die erste Filmmusik schrieb er bereits 1961 für denFernsehfilm «Der Taxifahrer» nach einer Vorlage von Günter Kunert.Der Film wurde aber aus politischen Gründen noch vor der Aufführungverboten. «Die spannendste Zeit habe ich bei der Defa erlebt, vorallem vor 1961, als auch noch die Kollegen aus dem Westen bei unsarbeiteten», meinte Sasse einmal rückblickend. Es habe finanziellpraktisch keine Beschränkungen gegeben. «Wenn ich sagte, ich brauchegroßes Orchester und großen Chor, bekam ich sie.»
Den Zusammenbruch der DDR 1989 überstand Sasse beruflich gut. Erschrieb Musiken für rekonstruierte Stummfilme wie «Der letzte Mann»im Auftrag der Murnau-Gesellschaft, für Kabaretts, Unternehmen und1999 für Rosa von Praunheims Film «Der Einstein des Sex» über denSexualwissenschaftler Magnus Hirschfeld.