Kinderbuchautor gestorben Kinderbuchautor gestorben: Urmel-Schöpfer Max Kruse ist tot

Die berühmteste Figur Max Kruses haben wir seiner Tiefkühltruhe zu verdanken. Die Augsburger Puppenkiste, die „Der Löwe ist los“ erfolgreich umgesetzt hatte, auch „Lord Blech“ und „Don Schmetterhemd“, wünschte sich eine neue Geschichte. Das war im Herbst 1967, und Kruse erzählt davon in seiner Autobiografie „Im Wandel der Zeit“. Der Regisseur drängte auf Abenteuer mit Tieren oder eine Fantasiefigur, doch Max Kruse hatte schon einen ganzen Zoo zum Handeln gebracht.
Was noch? Erst als er das Abendessen plante und ihm die Forelle in seiner jüngst erworbenen Tiefkühltruhe einfiel, sei ihm die Idee gekommen: ein Tier aus der Urzeit, das im Eis die Jahrtausende überstanden hätte. Zu diesem Urmel (zusammengesetzt aus der Zeit und der Koseform „-mel“) gesellten sich Professor Tibatong und dessen Schwein Wutz, der Waran Wawa in seiner Muschel – oder „Mupfel“, wie der Pinguin Ping sagt. Der Seele-Fant singt traurige Lieder.
Berühmtheit in vielen Ländern
Kruse, 1921 in Bad Kösen geboren, baute zunächst die Firma seiner Mutter, der Puppenschöpferin Käthe Kruse, im Westen neu auf. Die Mutter brachte ihn dazu, für Kinder zu schreiben, denn sie wünschte sich eine Geschichte zu ihren Plüschtieren. So kam der Zoo-Ausreißer Löwe auf die Welt und Max Kruse zu seiner Bestimmung: Mehr als fünfzig Bücher erdachte er – fantasievolle Geschichten für Kleine, die eine gesunde Natur feiern, historische Romane für Jugendliche und erzählerische Jugendsachbücher. Am Freitag ist Max Kruse im Alter von 93 Jahren gestorben.
„Mit Max Kruse verliert die deutsche Kinderliteratur einen Autor, der eine ganze Generation von Lesern geprägt hat“, teilt der Thienemann Verlag mit – und untertreibt. Kruses Figuren haben mehrere Lesergenerationen in vielen Ländern begleitet. Der jüngste Band über das Saurierkind erschien im Frühjahr 2014: „Urmel fliegt zum Mond“. Es gibt Hörspiele, die DVDs der Puppenkiste, ein Musical und Kinofilme. Das Urmel hat im Eis überlebt und übersteht den Tod seines Schöpfers.