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Karl-May-Spiele Karl-May-Spiele: Gojko Mitic tritt seine letzte Saison in Bad Segeberg an

Von Sönke Möhl 02.07.2006, 17:23
Gojko Mitic als Winnetou bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg (Foto: dpa)
Gojko Mitic als Winnetou bei den Karl-May-Spielen in Bad Segeberg (Foto: dpa) dpa

Bad Segeberg/dpa. - Dass er am Ende der turbulenten zwei Stunden in den Armen seines Blutsbruders OldShatterhand (Joachim Kretzer) einen dramatischen Bühnentod stirbt,hat sich Mitic, der in den vergangenen 14 Spielzeiten vor mehr als3,4 Millionen Zuschauern in der Kalkbergarena auftrat, selbst mitausgesucht.

Das Böse behält aber auch in dieser 55. Spielzeit nur scheinbardie Oberhand. «Winnetou, der Häuptling der Apachen lebt - und er wirdfür immer weiterleben», ruft Old Shatterhand den Karl-May-Freundennach den tödlichen Schüssen im weiten Rund des Stadions zu. Zuvorhaben die Blutsbrüder, unterstützt von Publikumsliebling Sam Hawkens(Jochen Baumert), Ärztin Kate Brody (Alexandra Kamp) und WestmannMark Jorrocks (Ben Bremer), den Siedlern von Helldorf Settlement imKampf gegen die geplante Vernichtung beigestanden. Mit WinfriedGlatzeder alias Santer reitet ein Anführer der Schurkentruppe«Hounds» über die Bühne, der an diabolischer Durchtriebenheit wohlkaum zu überbieten ist.

Die von Autor Michael Stamp und Regisseur Norbert Schultze jr.routiniert umgesetzte Botschaft Karl Mays bleibt schlicht: Der Kampffür das Gute lohnt sich auch dann, wenn er mit Schwierigkeiten undVerlusten verbunden ist. Um den im Original mit viel Pathosversehenen Stoff familiengerecht anzubieten, witzelt sich Detektiv«Spürauge» Stephen Moody (Jörg Zick) mit Sam Hawkens von einem Spaßzum nächsten.

Volker Brandt, der mit seiner Michael Douglas-Synchronstimme einenHauch von Hollywood in den holsteinischen Sommerabend bringt, gehtmit sichtbarem Spaß und Gottvertrauen als Pastor Hillman an dieSache. «Eine solche Begeisterung habe ich noch nicht erlebt», sagtder 70-Jährige und lobt das norddeutsche Publikum. In insgesamt 72Aufführungen stehen die Akteure bei jedem Wetter auf der Bühne. Kamp,die ihre Rolle als schussfester Western-Doc mit großer Spielfreudeausfüllt, freut sich auf die Herausforderungen und selbst aufRegentage: «Dann falle ich mal richtig in den Matsch», sagt sie undlacht.

Mitic wird nach der Aufführung erst im Rund der Kalkbergarena miteiner kurzen Diashow und anschließend bei der Premierenfeierausführlich gefeiert. Wehmut werde wohl erst bei der endgültigletzten Aufführung am 10. September aufkommen, hatte Mitic bei einerder Proben gesagt.

Wer im nächsten Jahr an Old Shatterhands Seite den Kampf um denFrieden im Wilden Westen wieder aufnimmt, ist noch offen. Dass derKampf in der 56. Saison weitergeht, ist klar - und zwar wieder mit«Winnetou I», dem Beginn der großen Freundschaft.