K.I.Z. geht auf Tour K.I.Z. geht auf Tour: Männer müssen draußen bleiben

Die Berliner Hip-Hop-Formation K.I.Z. geht ab Ende Februar auf Tour. Genießen darf die Konzerte allerdings nur rund die Hälfte der Bevölkerung. Wie die Rapper am Dienstag bekanntgaben, dürfen ausschließlich Frauen die Konzerte besuchen. Dennoch waren die Konzerte im Kölner E-Werk (5. März), im Täubchenthal in Leipzig (7. März) und in der Großen Freiheit 36 in Hamburg (3. März) bereits wenige Stunden nach Vorverkaufsbeginn ausverkauft. Der Abschlussgig am 8. März, dem Weltfrauentag, in Berlin wurde aufgrund der großen Nachfrage vom Huxleys ins Tempodrom verlegt.
Auch wenn die Rapper durch ihre häufig sehr vulgären Texte für viele nicht gerade als Botschafter gegen Sexismus und Geschlechtergleichheit taugen, ist es nicht das erste Mal, dass sie nur vor Frauen auftreten: Seit 2010 rappen die Berliner traditionell am Weltfrauentag nur für weibliche Fans. Nur 2015 brachen die Künstler ihr eigenes Konzept – natürlich auf K.I.Z.-Art: Diesmal erhielten nur Männer Einlass – sofern sie deutlich erkennbar als Frauen verkleidet waren.
Derbe Zeilen auf tanzbare Beats
Für Klamauk-Aktionen wie diese sind Tarek Ebéné, Maxim Drüner und Nico Seyfrid berüchtigt. Auch in ihrer Musik geht es immer wieder darum, die deutsche Hip-Hop-Szene und gesellschaftliche Themen zu parodieren oder ironisch zu brechen. In ihren Reimen – zu den meist massentauglichen weil tanzbaren Beats von DJ Craft – werfen die Hip-Hopper immer wieder sämtliche Klischees in einen Sack – nur um dann so wild wie möglich draufzuhauen. Hauptsache zwischen den derben – für die einen schockierenden, für die anderen unterhaltsamen – Zeilen bleibt genug Interpretationsspielraum.
Ebenso rätselhaft und überspitzt fällt daher auch die Antwort von Maxim auf die Frage dieser Zeitung aus, wie K.I.Z. die aktuelle Sexismus-Debatte bewertet: „Neulich, als wir uns vor dem Kamin der Zigarrenlounge unseres Herrenklubs vom ewigen Geschnatter unserer Weiber entspannten, bewerteten wir die Debatte mit einer glatten Zwei.“
Mit ihrem Ansatz irgendwo zwischen Gangster-, Satire- und Revolutions-Rap machen K.I.Z. seit Jahren äußerst erfolgreich Musik und füllen kontinuierlich große Hallen – auch dieses Mal. Dann eben nur für Frauen, und das gleich acht Mal.