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Jubiläum Jubiläum: Medienmogul und Mäzen Hubert Burda wird 70

Von Jutta Steinhoff 08.02.2010, 08:27

München/dpa. - DasHaus ist gut bestellt und das Familienerbe enorm gewachsen: HubertBurda könnte sich mit seinem 70. Geburtstag am Dienstag (9. Februar)eigentlich zur Ruhe setzen und den verdienten Lebensabend genießen.Doch erwartet das niemand wirklich von dem agilen Badener, der alseiner der ersten die Chancen des Internetzeitalters erkannt hat undseit Jahren Präsident der deutschen Zeitschriftenverleger ist.

«Ein Verleger muss immer mit den neuen Ideen gehen», heißt seinMotto - und so stieg er mit seinem Konzern («Focus», «Bunte», «Elle»,«Freundin», «Chip», «Playboy», «Superillu») früh in den Medienwandelein. Im Jahr 2000 bündelt Hubert Burda Media die Internet-Unternehmenunter dem Dach der Focus Digital AG und geht an die Börse. «Wir lebenin einer Schwellenzeit von den analogen zu den digitalen Medien»,zitierte ihn das «Manager-Magazin» vor zwei Jahren anlässlich seinerAufnahme in die «Manager Magazin Hall of Fame». Gleichwohl stellteBurda bei dem von ihm ins Leben gerufenen Kongress «Digital LifeDesign» (DLD) in München im Januar klar, dass es vor allem nochökonomische Bremsen gibt: «Die Werbung im Internet gehört Google, undwir machen ein langes Gesicht.»

Mutlos werden lässt dies einen wie Hubert Burda nicht. So wie dieSeeleute seinerzeit die Kaufleute und ihre Handelsrouten zu Landnicht verdrängten, so werde das Internet nicht die Zeitschriftenüberflüssig machen, warnte Burda die digitale Branche vor allzuhochfahrenden Erwartungen. «Ihr seid Matrosen», ließ er sie wissen.

Burda Media ist aktuell Spitzenreiter bei der Gesamtreichweitenach Verlagsgruppen auf dem deutschen Zeitschriftenmarkt (MA 10/I).Verleger Hubert Burda hat nie die Herausforderung gescheut. NachMisserfolgen wie einer deutschen Ausgabe des Wirtschaftsmagazins«Forbes» oder der als «Bild»-Konkurrenz geplanten Boulevardzeitung«Super» gelang ihm ein in der Branche für unmöglich gehaltener Coup:Gemeinsam mit Chefredakteur und Freund Helmut Markwort nahm er 1993den Kampf gegen den «Spiegel» auf und platzierte mit dem «Focus»erfolgreich ein zweites deutsches Nachrichtenmagazin.

Sein Gespür für Markt und Mode, Bambi und Boulevard, Kunst undKommerz ist ebenso anerkannt wie sein gesellschaftliches Engagement.Der promovierte Kunsthistoriker ist Träger vieler Auszeichnungen,darunter das Bundesverdienstkreuz mit Stern, das Bundesverdienstkreuzerster Klasse, der Leo-Baeck-Preis des Zentralrats der Juden, derBayerische Printmedienpreis, die Jakob-Fugger-Medaille sowie dieVerdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg. Mit ausgelobtenPreisen und Stiftungen, etwa der nach dem tragischen Tod seinesSohnes aus erster Ehe 2001 gegründeten Felix-Burda-Stiftung zurPrävention von Darmkrebs, engagiert sich Burda seit Jahren für Kunstund Gesellschaft.

Mehr als 100 Jahre ist die Familie Burda im Mediengeschäft, Hubertmachte das Unternehmen zum Weltkonzern. Großvater Franz Burdastartete die Dynastie - zunächst in Philippsburg und dann 1908 inOffenburg, wo bis heute der Stammsitz des Medienkonzerns ist. 1929ging die Druckerei an den späteren Senator Franz Burda über, derzunächst vor allem mit einer Radioprogrammzeitschrift Erfolgefeierte. Nach dem Krieg gründet auch seine Frau Aenne Burda einenVerlag und landet mit den legendären «Burda Moden» einen Dauererfolg.

Als jüngster von drei Söhnen zieht es Hubert 1960 zunächst zumStudium der Kunstgeschichte, Archäologie und Soziologie nach München.Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1986 und einer Erbschaftsteilung mitseinen älteren Brüdern Franz und Frieder übernimmt Hubert Burda dasStammgeschäft mit den Verlagen, die damals 15 Zeitschriften inDeutschland publizieren. Ende 2009, kurz vor dem 70. Geburtstag, hatBurda die Nachfolge geregelt. Bis die beiden Kinder aus der Ehe mitSchauspielerin Maria Furtwängler, Jacob und Elisabeth, alt genug zumEinstieg ins Unternehmen sind, liegt der Vorstandsvorsitz bei Paul-Bernhard Kallen. Hubert Burda behält jedoch als Verleger undgeschäftsführender Gesellschafter die Fäden weiter mit in der Hand.