Joker's Daughter: Versponnene Folksongs
Hamburg/dpa. - Joker's Daughter, so haben die englische Sängerin Helena Costas und der amerikanische Produzent Danger Mouse ihr außergewöhnliches Projekt getauft. Aus versponnenen Folksongs entstand ein abwechslungsreiches, eingängiges Album mit einer unverkennbar psychedelischen Note.
Die in London geborene Helena Costas, deren Eltern aus dem griechischen Teil Zyperns stammen, begann bereits im Alter von sieben Jahren mit dem Geigenspiel, später kamen noch Gitarre und Klavier hinzu. 2003 schickte sie ihre selbst aufgenommenen Stücke erstmals an Danger Mouse (Brian Burton), woraufhin sich ein intensiver Dialog zwischen den beiden entspann. Zwischenzeitlich war jener allerdings mit Cee-Lo als Gnarls Barkley so erfolgreich und zudem anderweitig als Produzent (u.a. Beck, Black Keys) beschäftigt, dass die Ergebnisse seiner Kollaboration mit Costas erst jetzt veröffentlicht werden konnten.
Der verhältnismäßig lange Entstehungsprozess von «The last laugh» war jedoch dem Ergebnis nur förderlich, denn Danger Mouse konnte jedem einzelnen Song den nötigen Feinschliff verpassen. Das Album wurde von ihm weniger durch einen wieder erkennbaren Gesamtsound geprägt, vielmehr fügte er auf subtile Weise nur einzelne Sample- oder Synthesizerspuren hinzu, ohne von Costas Stimme als dem zentralen Instrument abzurücken. Seine Eingriffe wirken nicht deplaziert, sondern verleihen den Stücken Spannung und Frische. Zusätzliche Unterstützung fanden die beiden in dem italienischen Komponisten Daniele Luppi, der die Streicherarrangements schrieb, und Scott Spillane von Neutral Milk Hotel, der sich für die Bläsersektion verantwortlich zeichnete. Mit ihrer Hilfe erhielten einzelne Songs einen neo-barocken bisweilen großorchestralen Anstrich. Durch diese Produktionsweise klingen Costas Stücke weit weniger weltentrückt als die ihrer vermeintlichen Vorbilder.
Songs wie «Go walking» rufen zwar die Erinnerung an die großen englischen Folksängerinnen wie Vashti Bunyan oder Sandy Denny wach, «The last laugh» ist dennoch kein rückwärtsgewandtes Album geworden. Es überzeugt vielmehr durch die Synthese von traditionellen und modernen Klängen, und Joker's Daughter heben sich damit deutlich sowohl von ihren Vorgängern wie auch den zahlreichen Retro-Acts in der gegenwärtigen Folkmusik ab. Der Erfolg des Projekts ist dabei gleichermaßen Costas Talent als Songschreiberin wie Burtons Fähigkeiten als Arrangeur zuzuschreiben. Es lässt sich nur hoffen, dass diese Zusammenarbeit schon bald eine Fortsetzung findet.