Johann Friedrich Struensee Johann Friedrich Struensee: Die Liebe des Arztes
Celle/MZ. - Sie hat eine Ausstellung mitkonzipiert, diesich der Dänen-Königin Caroline Mathilde anlässlichihres 250. Geburtstages jenseits von Verehrungund Verteufelung näheren will. "Von Kopenhagennach Celle. Das kurze Leben einer Königin"wird im Celler Schloss gezeigt, wo die Regentinseit 1772 lebte - seit der Hinrichtung desin Halle geborenen und aufgewachsenen ArztesJohann Friedrich Struensee, dem seine Affäremit der Königin zum Verhängnis wurde.
Für die Schau wurden Caroline Mathildes Bettund eines ihrer Kleider aufwändig restauriert,ihre einstigen Wohnräume mit zeitgenössischemMobiliar ausgestattet. Die meisten Gemäldezeigen sie als Opfer von Intrigen, währendStruensee auf vielen Grafiken mit dem hartenGesichtsausdruck des machtgierigen Verführerserscheint. In Celle aber wird ein anderesBild gezeichnet: Struensee unterstützt dengeistig gestörten König Christian VII., trägtzur Annäherung zwischen den Ehegatten beiund beeinflusst den König mit seinen aufklärerischenIdeen.
Zwischen 1770 und 1772 hat Struensee praktischdie Macht in der Hand und praktiziert eineRevolution von oben: er setzt 1800Verordnungendurch, die z.B. die Sklaverei in den Kolonienabschaffen, eine Zuchthausstrafe nur nachvorheriger Verurteilung durch ein Gerichtzulassen oder Dänisch als Unterrichtsspracheeinführen. Struensee beschneidet die Privilegiendes Adels und wird schließlich auf dessenBetreiben gestürzt. "Die späte, belletristischeWiederentdeckung von Caroline Mathilde alsemanzipierte Frau hat laut Juliane Schmieglitz-Ottenzwar mit der politischen Realität nicht zutun, doch sei dadurch das Interesse der Dänenan ihrer einst verteufelten Königin gewachsen.In Celle freut man sich darüber: Kein anderesdeutsches Museum dürfte derzeit so viel dänischeBesucher zählen.
bis zum 18. November, Dienstag-Sonntag,10-16.30 Uhr.