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Johann Alexander Thiele Johann Alexander Thiele: Bedeutender Maler: So schön ist Sachsen

Von Matthias Frede 11.06.2002, 14:50

Dresden/MZ. - Um so erfreulicher, dass die GemäldegalerieAlte Meister der Staatlichen KunstsammlungenDresden jetzt daran erinnert: Die opulenteAusstellung anlässlich des 250. Thiele-Todestagesist insoweit eine echte Wiederentdeckung,als hier erstmalig alle 38 Werke aus dem eigenen(und größten) Bestand in einer repräsentativenZusammenschau gezeigt werden kann. Das sinddrei "Ereignisbilder", darunter vom höfischenKarneval im Zwinger. 33landschaftliche "Prospekte"und zwei kleine Ideallandschaften - ein Panoramader schönsten Ansichten aus dem augusteischensowie albertinischen Sachsen, wozu auch Teilevon Thüringen und des heutigen Sachsen-Anhaltsgehörten.

Thiele, der vor Ort zeichnete, um die Gemäldedann im Atelier zu realisieren, ist zwar nochdem Kompositionsstil des 17. Jahrhundertsverpflichtet. Aber seine exakte Naturbeobachtung,in der er sich durchaus mit dem berühmterenWahl-Dresdner Canaletto vergleichen lässt,wurde zum Vorbild einer ganzen Schule sächsischerLandschaftsmalerei. Er hat im höfischen Auftragdas Elbtal zwischen der Festung Königsteinund Meißen, romantische Partien wie den PlauenschenGrund und den Oybin bei Zittau, Städte wieDresden, Freiberg, Weißenfels oder Naumburgmit Detailfreude und atmosphärischer Dichte"verewigt".

So bescheren Thieles Werke sowohl das Vergnügenam Wiedererkennen der jeweiligen Gegendenals auch suggestive Landschaftserlebnissevon hohem künstlerischen Rang. Es handeltsich um perspektivisch tief gestaffelte Ansichten,die fast immer aus einem erhöhten Standortgesehen werden. Zu den Höhepunkten der Ausstellungzählen in diesem Sinne nicht zuletzt zwei1741 entstandene Prospekte mit Saaleblick.Sie zeigen Weißenfels, dominiert vom SchlossNeu-Augustusburg der Albertiner, sowie die"Kösener Brücke bei Naumburg" mit dem geradeerbauten königlichen Salzwerk.

Großformatige Gemälde wie das "ZeithainerLager 1730" als akribische Darstellung einessächsischen Prunk-Manövers vor europäischenHäuptern oder zwei "Caroussels Comiques" imZwinger weisen Thiele überdies als gestandenenSzeniker aus. Dokumentiert werden ferner seineLebensstationen, begleitet von namhaften Gönnernund Förderern, darunter vor allem Graf Brühl.Besonders den Freunden altmeisterlicher Malereidürfte diese eindrucksvolle Begegnung miteinem zu Unrecht weithin Unbekannten animierendeEinsichten bieten.