Jeffrey Lewis erinnert sich an Crass
Hamburg/dpa. - Der 1975 geborene Jeffrey Lewis ist eines der wuseligen Mulititalente aus der New Yorker Anti-Folkszene, Singer/Songwriter, Performer und Comic-Künstler, ein kritischer, unabhängiger Kunstproduzent, der mit Leuten wie Adam Green, Daniel Johnston oder Kimya Dawson von den Moldy Peaches auf Tour geht.
Auf seinem neuen Album «12 Crass Songs» hat Jeffrey Lewis zusammen mit seiner Band, zu der auch sein Bruder Jack zählt, Songs der englischen Punkband Crass auf nur scheinbar harmlose Weise neu eingespielt. Die zornigen, radikalen Pamphlete der anarchistischen, antikommerziellen Kampfband Crass, die von 1977 bis 1984 bestand, kommen bei Lewis in Low-Fi-Manier mit, als handgemachte Folksongs mit Akustik-Gitarre, Piano, Flötentönen und eingängigem Sprechgesang. Aber die Wut der alten Punksongs hat Lewis nicht eingeebnet, sondern auf sonderbare Weise konserviert und in unsere Zeit gerettet.
Sein «Punk is dead» kommt ebenso traurig wie authentisch daher. Dabei hält sich Lewis nicht sklavisch an die Text-Vorlagen von Crass, sondern transponiert sie in unsere Gegenwart. Die Aneignung funktioniert. Ein kluges, irritierendes Album. Und das Booklet ist ein Kunstwerk für sich, mit einer Comic-Tale von Lewis über die Geschichte der Crass-Songs und einem wunderschönen Cover-Artwork.