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Jazz Jazz: Der große alte Mann ist zurück

03.09.2010, 17:06

Halle/MZ. - Lenz, bis dahin der Musiklehrer der Stars der DDR, die er in seinem Orchester heranbildete, musste im Westen einsehen, dass er von der Musik, wie er sie hätte machen wollen, nicht mehr würde leben können. Er legte die Trompete beiseite und begann, wieder in seinem erlernten Beruf als Restaurator zu arbeiten.

Knapp dreißig Jahre später aber ist der gestrenge Nestor des DDR-Jazz, unter dem sich Uschi Brüning, Holger Biege, Stephan Trepte und zahllose andere ihre ersten Sporen verdient hatten, wieder da. "Hi-De-Ho" (Buschfunk) nennt der gebürtige Berliner, den früher alle nur "Bulle" riefen, sein Comeback-Album, das ein Livemitschnitt der Tour ist, die den Altmeister im Frühjahr zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder auf die Bühne führte - auch in Halle. Auf zwei CDs finden sich Live-Aufnahmen aus Berlin, Wurzen und Dresden, gut gemischt aus Lenz-Klassikern und Fremdkompositionen etwa von Willie Dixon und Chick Corea.

Zwanzig Musiker bringt Lenz auf die Bühne, darunter Stars wie Konrad Körner und Conny Bauer, und die gemeinsam geölte Musikmaschine nimmt knapp zwei Stunden erbarmungslos Fahrt auf. Das klingt, als würden die großen Tage des Big-Band-Soul, von Gruppen wie Blood, Sweat & Tears oder der später mit Lenz' eigener Kapelle verschmolzenen Modern Soul Band wiederauferstehen. Und eigentlich tun sie das ja auch. Zumindest für einen Moment.STK