Jackson-Film zu Halloween
Los Angeles/dpa. - Beide Untersuchungen des Leichnams von Popstar Michael Jackson haben einem US-Medienbericht zufolge Hinweise auf den vermuteten Medikamentenmissbrauch des Sängers ergeben.
Auch bei der zweiten Autopsie seien Nadeleinstiche im Körper und Spuren des potenziell tödlichen Narkosemittels Propofol gefunden worden, berichtete der Internetdienst E!Online unter Berufung auf eine angeblich sichere Quelle.
Die Familie des «King of Pop» hatte die zweite Obduktion in Auftrag gegeben, nachdem die offizielle Autopsie die Todesursache nicht auf Anhieb klären konnte. Bei beiden Untersuchungen steht das Ergebnis der Bluttests jedoch noch aus. Jackson war am 25. Juni mit 50 Jahren unerwartet an Herzversagen gestorben. Auslöser war vermutlich eine Überdosis Medikamente. Die Polizei schließt auch ein Verbrechen nicht aus.
Jacksons Privatarzt Conrad Murray, der den Sänger nach seinem Zusammenbruch wiederzubeleben versuchte, soll zur weiteren Klärung der Vorfälle ein drittes Mal von der Polizei vernommen werden. Auch hätten die Behörden weitere Patienten-Unterlagen angefordert, bestätigte der Anwalt des Arztes der «Los Angeles Times». «Der Gerichtsmediziner will die Todesursache herausfinden. Wir teilen dieses Anliegen», versicherte der Anwalt. Früheren Berichten zufolge hatte sich Murray einer weiteren Vernehmung verweigert.
Der geplante Kinofilm über Jackson soll jetzt bereits Ende Oktober - am Halloween-Wochenende - in den USA anlaufen. Nach Angaben des Branchenblatts «The Hollywood Reporter» werden die Produktionskosten auf rund 60 Millionen Dollar geschätzt. Am Montag hatte es geheißen, das Sony-Studio und der US-Unterhaltungskonzern AEG Entertainment stünden kurz vor einem entsprechenden Vertragsabschluss.
Der Film soll unter anderem Videomaterial von Jacksons letzten Konzertproben kurz vor seinem Tod in Los Angeles enthalten. Regisseur Kenny Ortega («High School Musical»), der die geplanten Comeback- Konzerte des Stars in London inszenieren sollte, werde den Spielfilm drehen, brachte das Filmblatt «Variety» in Erfahrung.
Versuche, das Probenmaterial auch fürs Fernsehen zu vermarkten, sind dagegen noch nicht unter Dach und Fach. Zwar hätten mehrere Sender Interesse gezeigt, der Preis von 20 Millionen Dollar für nicht exklusives Material habe sie vorerst jedoch abgeschreckt, berichtete die «Los Angeles Times».
Die Einnahmen für den Kinofilm sollen laut «Hollywood Reporter» zu 90 Prozent Jacksons Erben zukommen, der Rest fließt in die Kassen des Konzertveranstalters AEG Live. Eine offizielle Stellungnahme der Vertragspartner gab es zunächst nicht.
Über das Erbe und das Sorgerecht für Jacksons drei Kinder ist noch nicht entschieden. Eine weitere Anhörung ist für den 3. August geplant. Jacksons Mutter Katherine (79) erhebt nach Informationen des Internetdienstes tmz.com Anspruch auf ein Mitspracherecht bei Finanzfragen. Jackson hatte dagegen ausdrücklich nur zwei Vertraute, aber niemanden von der Familie als Vermögensverwalter eingesetzt.