Jack Nicholson stellt neuen Film in Berlin vor
Berlin/dpa. - Jack Nicholson (70) ist ein uneitler Mensch. In seinem neuen Film «Das Beste kommt zum Schluss» spielt der Hollywoodstar im unförmigen Krankenhaushemd einen schwer krebskranken Mann mit kahlem Schädel und zerfurchten Gesichtszügen.
«Ich wollte immer ein Charakterschauspieler sein», sagte Nicholson am Montag vor der Deutschlandpremiere der Tragikomödie in Berlin. Bereits in «Was das Herz begehrt» mit Diane Keaton war Nicholson in einem wenig kleidsamen Krankenhaushemd und mit blankem Po zu sehen gewesen. «Ich habe bislang kaum einen Schauspieler mit weniger Eitelkeit gesehen», meinte Regisseur Rob Reiner («Harry und Sally»). «Aber in Wirklichkeit halte ich mich natürlich für den schönsten Menschen der Welt», fügte Nicholson scherzhaft hinzu.
Neben Nicholson («About Schmidt», «Einer flog über das Kuckucksnest») ist in «Das Beste kommt zum Schluss» ein weiterer Oscar-Preisträger zu sehen: Der 70-jährige Morgan Freeman («Gone Baby Gone», «Million Dollar Baby») spielt den ebenfalls krebskranken Automechaniker Carter, der im Krankenhaus auf den Milliardär Edward (Nicholson) als Bettnachbarn trifft. Mit der Endlichkeit des Lebens konfrontiert, beginnen sich die beiden Männer anzufreunden. Aus der Klinik entlassen, machen sie sich gemeinsam auf die turbulente Suche nach den wahren menschlichen Werten jenseits von Erfolg, Geld und Ruhm - rasante Auto-Wettrennen, die erste Tätowierung und Reisen um die ganze Welt inbegriffen.
«Mich hat die Herausforderung gereizt, bei einem schwierigen Thema auch Lacher zu bekommen», sagte Nicholson. «Der Film hat sehr viel Gefühl, ohne dabei sentimental zu werden.» Er selbst habe anders als die Filmfiguren keine Liste von Dingen, die er unbedingt noch vor seinem Tod erleben und erledigen wolle. Die einzige Möglichkeit, der Angst vor dem Tod zu entkommen sei, ganz im Hier und Jetzt zu leben. Mit seinem bisherigen Leben sei er zufrieden, meinte Nicholson. «Ich würde alles wieder genauso machen.»
In Deutschland war Nicholson schon öfter. «Als ich das erste Mal nach Deutschland kam, stand noch die Mauer», erzählte er. Vor seiner Abreise aus der DDR habe er Probleme gehabt, die nicht ausgegebenen DDR-Mark wieder loszuwerden. «Ich habe versucht, das Ost-Geld zu verschenken, aber die Leute hatten Angst und wollten es nicht nehmen. Das ist heute anders», sagte der Schauspieler. Die deutsche Hauptstadt Berlin schätzt der Hollywoodstar: «Es ist eine ganz schön wilde Stadt.»
In den USA hat «Das Beste kommt zum Schluss» die Herzen des Kinopublikums erobert und für einen Kassenerfolg gesorgt. Die bittersüße Komödie um die höchst ungleichen Krebspatienten kam trotz eher zurückhaltender Kritiken auf Platz eins der amerikanischen Kinocharts. In Deutschland läuft der Film am Donnerstag an.