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Irving Stone Irving Stone: Von Michelangelo bis van Gogh

Von Barbara Munker 13.07.2003, 20:42

San Francisco/dpa. - 1934 brachte Stone «Vincent van Gogh - Ein Leben in Leidenschaft»heraus. Mit dieser «Biohistory» war dem Amerikaner nicht nur einBestseller geglückt, der sich in mehr als 40 Sprachen millionenfachverkaufte. Der Autor hatte auch eine neue literarische Form erfunden- den ebenso unterhaltsamen wie faktentreuen biografischen Roman überPersönlichkeiten der Weltgeschichte. Stone, der am 14. Juli vorhundert Jahren in San Francisco geboren wurde, wollte «Geschichte ausder Sicht der Menschen, die sie erlebten» wiedergeben.

Noch kurz vor seinem Tod - er starb im August 1989 in Los Angelesan Krebs - ging der 86-Jährige seiner Leidenschaft nach. «Es iststets mein Ziel, eine universelle Geschichte zu erzählen, über einePerson, die Ideen, Visionen, Träume und den Ehrgeiz hat, die Welt einwenig zu verbessern.» So vertiefte sich Stone jahrelang in das Lebenvon Michelangelo («Inferno und Extase», 1961). In den 70er Jahrenfolgten Werke über Sigmund Freud sowie Sophia und HeinrichSchliemann. «Der Schöpfung wunderbarer Wege» hieß auf Deutsch der1980 in den USA veröffentlichte Roman über Charles Darwin. In «DieTiefen des Ruhms» schrieb er 1985 über den französischen MalerCamille Pissarro. Von seinen mehr als 25 biografischen Romanen wurdenweltweit mehr als 30 Millionen Exemplare verkauft.

Bereits mit neun Jahren verfasste Stone Kurzgeschichten. Mit zehnentdeckte er Jack Londons stark autobiografischen Roman «MartinEden», der ihn darin bestärkte, Schriftsteller zu werden. Mit einemUniversitätsabschluss in politischer Wissenschaft ging er 1926 nachFrankreich. Dort verdiente er sich zunächst mit Detektivromanen undTheaterstücken den Lebensunterhalt, bis ihn die Begegnung mit VanGoghs Bildern zum «Biohistoriker» machte. Seit den 30er Jahren bis zuseinem Tod half Stones Ehefrau Jean bei den oft jahrelangenRecherchen über seine berühmten Romanfiguren mit.

Für seine unterhaltsamen Romane versprach sich Stone eine größereLeserschaft, als er mit reinen Biografien hätte erreichen können. Umseine Popularität noch zu vergrößern, klopfte der Autor in den 50erJahren in Hollywood an. So wurde seine Van-Gogh-Vorlage «Ein Leben inLeidenschaft» 1956 mit Kirk Douglas in der Hauptrolle verfilmt. 1965spielte Charlton Heston nach dem Stone-Roman «Inferno und Extase» denitalienischen Maler Michelangelo.

Ihr Mann wollte als Schriftsteller in Erinnerung bleiben, «der beiganz vielen Menschen das Verständnis für außergewöhnliche Männer undFrauen weckte, die man sonst nicht verstanden hätte», sagte JeanStone nach dem Tod ihres Mannes in einem Interview mit der «LosAngeles Times».