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Iris Wagner Iris Wagner: Urenkelin von Richard Wagner ist tot

09.01.2014, 15:12
Iris Wagner, Urenkelin von Richard Wagner, am 25.07.2008 beim Staatsempfang nach der Eröffnung der Wagner-Festspiele in Bayreuth (Bayern).
Iris Wagner, Urenkelin von Richard Wagner, am 25.07.2008 beim Staatsempfang nach der Eröffnung der Wagner-Festspiele in Bayreuth (Bayern). dpa Lizenz

Bayreuth/Berlin/DPA - Iris Wagner, Urenkelin des Komponisten Richard Wagner (1813-1883), ist tot. Die Familie bestätigte am Donnerstag Informationen der Zeitung „Nordbayerischer Kurier“. Iris Wagner starb demnach im Alter von 71 Jahren nach schwerer Krankheit in Berlin. Sie war die Tochter von Wieland Wagner, der bis zu seinem Tod 1966 mit seinem Bruder Wolfgang Wagner die Bayreuther Festspiele leitete.

Iris Wagner verbrachte mit ihren Geschwistern Wolf Siegfried, Nike und Daphne ihre Kindheit im Haus Wahnfried in Bayreuth, das heute das Richard-Wagner-Museum beherbergt. Wegen dieses Hauses meldete sich Iris Wagner auch 2012 in der Öffentlichkeit zu Wort: Sie kritisierte scharf die Pläne zur Restaurierung und Erweiterung von Wahnfried und vor allem das Vorhaben, in der Nähe zu Richard Wagners Grabstätte im Garten ein Café zu errichten. Diese Planungen sind mittlerweile vom Tisch.

Die studierte Germanistin gehörte auch dem Stiftungsrat der Richard-Wagner-Stiftung an und vertrat dort den Wieland-Stamm. Die Stiftung wurde 1973 gegründet, um den künstlerischen Nachlass Richard Wagners zu pflegen. Außerdem ist sie Eigentümerin des Festspielhauses.

Vor allem in den vergangenen Jahren ist Iris Wagner hart mit den Verantwortlichen in Bayreuth ins Gericht gegangen. In einem Interview mit der Zeitung „Fränkischer Tag“ hatte sie erklärt: „Ich bin beschämt. Ich schäme mich zutiefst für das ganze Unternehmen. Es brennt in Bayreuth an allen Ecken und Enden.“ Weiter sagte sie: „Den Verantwortlichen geht es eigentlich nicht um Richard Wagners Werk, weder oben im Festspielhaus noch unten in Wahnfried. In Bayreuth stehen jetzt gesellschaftliche Eitelkeiten, Repräsentation und Networking im Vordergrund. Zurück bleibt mehr oder weniger ein Nichts, ein ausgehöhlter Richard-Wagner-Kult.“

Große öffentliche Auftritte mied Iris Wagner eher, das Wagner-Erbe lag ihr aber dennoch sichtlich am Herzen. So stellte sie 2012 gemeinsam mit anderen Verwandten ein Buch über ihre Tante Friedelind vor. Die Schwester von Wieland und Wolfgang Wagner hatte sich - anders als die meisten Familienmitglieder - klar von der NS-Diktatur distanziert.