Interviews mit Weggefährten der «Zeit»-Herausgeberin Gräfin Dönhoff
Hamburg/dpa. - Marion Gräfin Dönhoff war die große Dame der deutschen Publizistik. Weggefährten schildern in Interviews ihre persönlichen Erfahrungen mit der Herausgeberin der Hamburger Wochenzeitung «Die Zeit».
Die in der Redaktion respektvoll «Gräfin» genannte Journalistin war im März 2002 im Alter von 92 Jahren gestorben. Dieter Buhl, früher politischer Redakteur des Blattes, hat die Gespräche aufgezeichnet und gemeinsam mit der Zeit-Stiftung das Buch «Marion Gräfin Dönhoff - Wie Freunde und Weggefährten sie erlebten» herausgebracht.
Buhl gewährt mit Hilfe von Dönhoffs Freundinnen Einblick in ihr «erstes Leben» in Ostpreußen. Von dort flüchtete die studierte Volkswirtschaftlerin, die sich gegen das NS-Regime aufgelehnt hatte, 1945 vor den sowjetischen Streitkräften nach Westen. Sie kam schließlich nach Hamburg und schrieb seit 1946 für die liberale «Zeit».
Der Journalismus bestimmte ihr «zweites Leben», schreibt Buhl - als politische Kommentatorin, Chefredakteurin, Herausgeberin. «Jede Tür auf der Welt stand ihr offen», äußert der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker. Aber Dönhoff habe diese offenen Türen niemals dazu benutzt, «um sich selbst einen Zentimeter größer zu machen, sondern um der Welt etwas beizutragen». Aus der Politik kommen unter anderen auch Ex-Bundeskanzler und «Zeit»-Herausgeber Helmut Schmidt und der frühere US-Außenminister Henry Kissinger zu Wort.
Dieter Buhl (Hrsg.)
Marion Gräfin Dönhoff - Wie Freunde und Weggefährten sie erlebten
Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg
368 S., Euro 22,00
ISBN-13: 978- 345550011-0