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Interview mit Cornelia Funke Interview mit Cornelia Funke: «Aufpassen, dass im Kino nichts schief geht»

04.11.2004, 08:31

Hamburg/dpa. - Gleich mehrere der weltweit erfolgreichen Büchervon Cornelia Funke (45) werden zur Zeit als Filmstoffe umgesetzt.Dabei kümmert sich die in Hamburg lebende Autorin («Tintenherz»,«Drachenreiter», «Die wilden Hühner») als bekennender Kinofan selbstintensiv um die verschiedenen Projekte. dpa traf sie in Venedig beiden Dreharbeiten zu «Der Herr der Diebe», der im nächsten Jahr ins Kino kommen soll.

Frage: Sie schreiben sehr bildhaft und illustrieren Ihre Bücherauch selbst. Wird diese genaue Vorstellung von Charakteren und Ortenzum Problem, wenn es um die Umsetzung in Filme geht?

Funke: «Für mich ist das nicht schwierig, weil ich offenbar auchsehr bildhaft schreibe und meine Vorstellung auf diese Art sehr genauin den Köpfen derer landet, die das in Film transportieren. Ich hattehier bei den Dreharbeiten in Venedig kein Problem, die Figuren ausmeinem Buch zu erkennen. Andererseits bin ich aber ein Künstler, dergrundsätzlich kein Problem damit hat, wenn andere Künstler meineSachen auf andere Art interpretieren. Ich habe eine Geschichteerzählt, jetzt kommen andere, die erzählen die Geschichte nach. Daswird mir sicherlich mal besser, mal weniger gut gefallen.»

Frage: Dennoch beteiligen Sie sich intensiv an den Filmprojektenund wollen bei «Tintenherz» auch als Produzentin Kontrolle behalten.Warum?

Funke: «Ich habe sehr viele schlechte Filme gesehen und möchtenatürlich versuchen, zu verhindern, was es zu verhindern gibt.Außerdem hat mich Film als Kunstform immer sehr interessiert, so dassich auch denken würde, ich verpasse etwas, wenn ich nicht allesmitbekommen würde. Bei "Tintenherz" stecke ich mich wesentlich mehrrein als in "Herr der Diebe", weil die nächsten Teile der Trilogie jafür mich als Autorin noch in Produktion sind. Da muss ich schonaufpassen, dass im Kino nichts schief geht.»

Frage: Mittlerweile spielen Sie in einer Liga mit der «HarryPotter»-Autorin Joanne K. Rowling. Fürchten Sie auch einen ähnlichenHype um ihre Person?

Funke: «Das, was mit Joanne Rowling passiert ist, was ihr dieMedien angetan haben, ist wirklich Wahnsinn. Sie kann kaum noch ausdem Haus gehen. Der Hype ist zu groß, ganz ohne ihr Zutun. Ich glaubeaber nicht, dass das mir und meiner Familie passiert. Ich hoffe, dassdie Tatsache, dass mein Erfolg über viele Jahre und mit vielenBüchern gekommen ist, mich davor beschützt. Im übrigen haben dieDeutschen zu Künstlern, die auch im Ausland berühmt werden, ja eh ein- ich will mal sagen - zurückhaltendes Verhältnis.»