Impuls-Festival Impuls-Festival: Ein Mensch standhaft und entschlossen
Halle (Saale) - Das Impulsfestival Sachsen-Anhalt wartete am Sonntagmittag mit einer bravourösen Uraufführung in der halleschen Händelhalle auf: „Luther - Ein Oratorium“ des argentinischen Komponisten Oscar Strasnoy. In Kooperation mit der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt und dem Verlag Arthaus Musik, der einen Mitschnitt veröffentlichen wird, erklang das Oratorium für sieben Solisten, Chor und Orchester als ein besonderer Höhepunkt zum 500. Reformationsjubiläum.
In acht verschiedenen Szenen entfaltet sich eine kleine Chronik der Reformation. Nach dem Libretto von Christoph Hein bietet die Aufführung ein Abbild der Ereignisse von 1517, dem Jahr von Luthers Thesenschlag, bis 1529, dem Jahr des Protestes der Fürsten und Reichsstände, die sich ausdrücklich für den Reformator und gegen die Rückkehr in den Schoß der katholischen Kirche aussprachen.
„Luther - Ein Oratorium“ zum Impulse-Festival uraufgeführt
Sprachlich zeichnet sich das Werk von Strasnoy/Hein durch eine eloquente und zeitgemäße Ausdrucksweise aus: Den standhaft-entschlossenen Luther als „Hanswurst“ zu bezeichnen mag gewagt erscheinen. Aus der Perspektive des deutschen Kaisers vor dem Reichstag zu Worms 1521 ist das aber wohl keine übertriebene Bezeichnung. Die Umstände zu Zeiten der Reformation werden so plastisch in die Gegenwart übertragen.
Die Grundlage von Strasnoys Komposition bilden Choräle Martin Luthers. Teilweise vertont von Johann Sebastian Bach, fundamentieren sie die acht Szenen des Oratoriums. Das Lutherlied „Das sind die heil’gen zehn Gebot’“ aus Bachs Orgelbüchlein (BWV 635) bildet wiederum die musikalische Basis für die fünfte Szene des Oratoriums.
Musikalisch überzeugt das Oratorium als ausgezeichnetes Sängerfest. Unter der souveränen Leitung von Michael Wendeberg erschaffen sowohl die Musiker der Staatskapelle Halle als auch die Solisten - wie etwa der Tenor Michael Pflumm als Luther - eine stimmungsvolle Inszenierung, die ihresgleichen sucht. Zarte Motive in den Geigen erklingen da etwa als Gegensatz zu den ausdrucksstarken Gesangspartien in anspruchsvoll komponierter Gegenrhythmik. (mz)