Imagewechsel Imagewechsel: Sasha macht Pause
Hamburg/dpa. - Jetzt aber ist er wieder da - oder?
Eigentlich schade, dass Dick Brave nie wirklich existiert hat, denn sein abenteuerliches Leben ist absolut filmreif. Ausgedacht hat sich seine wundersame Biografie Popstar Sasha, der mal Lust auf etwas Neues hatte und sich so in einen Rock'n'Roller verwandelte - mit allem was dazu gehört: Baseball-Jacke, Haartolle und reichlich Koteletten. Und inzwischen hat er mit seinen Backbeats auch schon höchst erfolgreich bei zwei Clubtouren gerockt und gerollt.
Und diesen Auftritte machen den großen Spaß aus, denn «ich habe mit Sasha nie eine Clubtour gemacht und ich wollte einmal in kleinen Clubs spielen, um diese Atmosphäre zu spüren», meint der Popstar. Verinnerlicht hat er den Rock'n'Roller auf alle Fälle, denn seine Autogrammkarten unterschreibt Sasha als Dick Brave.
Das eigentliche Licht der Welt erblickte dieser Dick Brave vor gut zwei Jahren auf «heiligem Boden» in Memphis, Tennessee unter dem wohlwollenden Auge des «King of Rock'n'Roll», als Elvis-Fan Sasha mit seinem Gitarristen durch die geschichtsträchtigen Straßen stromerte, Graceland und die berühmten Sun-Studios besuchte und natürlich im legendären Peabody-Hotel abstieg.
Am «Geburtsort des Rock'n'Roll» wurde aus einer spontanen Laune («Wir sollten eine Rock'n'Roll-Band gründen») die Idee zu Dick Brave & The Backbeats geboren, die allerdings erst Wirklichkeit werden konnte, als der Sänger Sasha in eine einjährige Pause geschickt wurde. «Es ist ein großer Drang zur Freiheit gewesen», meint der metamorphe Popstar, der sich mit seinem Rock'n'Roll-Projekt eine Nische suchte, um ein bisschen den Erfolgsdruck von sich zu nehmen.
Dabei aber nicht ohne Ambitionen ist: «Das Projekt wurde zwar aus dem Spaß geboren», meint Gitarrist Adriano Batolba (eigentlich André Tolba), der seit fünf Jahren in Sashas regulärer Band spielt, «aber es soll keine Comedy-Nummer sein. Wir behandeln die Musik mit Respekt.» Berührungsängste kennen Dick Brave & The Backbeats dabei nicht, die auf ihrem Debüt-Album «Dick This!» munter durch fünf Jahrzehnte Musikgeschichte wandern und eine wilde Auswahl hochkarätiger Songs präsentieren, die bei aller Unterschiedlichkeit aber eins gemein haben: Sie wurden alle auf Rock'n'Roll und Rockabilly gebürstet.
Los geht es auch gleich beschwingt mit Pinks «Get The Party Started» - und diese Party dauert knapp 60 temporeiche Minuten. Ausgegraben wurden alte Schätze wie «She's The Most» (1956), verneigen sich die deutschen Rock'n'Roller vor Eddie Chochran («Twenty Flight Rock») oder Little Richard («Slippin 'N' Slidin'»), knödelt Dick Brave genauso wie Louis Prima in dem Klassiker «Buona Sera», melden sich die Achtziger mit Michael Jackson und Aerosmith - bis hin zu den Red Hot Chili Peppers («Give It Away»). Und wenn sich mal ein Song ein wenig gegen die Rock'n'Roll-isierung sperrte, wie Avril Lavignes «Complicated», dann wurde einfach der Refrain ein wenig verkürzt und schon haute es wieder hin.
Die Zukunft von Dick Brave steht allerdings noch in den Sternen: «Ich will nicht ausschließen, dass Dick Brave weiterhin parallel existieren kann», meint Sasha, «allerdings muss ich auch ein wenig Rücksicht auf mich selbst nehmen. Sollten wir noch eine zweite Platte machen, dann nur, wenn Sasha mal wieder Pause macht». Zunächst aber geht es im Dezember mit der «Rock'n'Roll X-Mas Revue» noch einmal groß auf Tournee. Und eines hat der Ausflug auf jeden Fall schon mal bewirkt: «Ich habe nach diesem Projekt wieder viel Lust auf Sasha», meint Dick Brave.