Horst Schimanski Horst Schimanski: Eine Fernsehfigur feiert Geburtstag

Duisburg/dpa. - Der TV-Kommissar steht wieselbstverständlich neben dem Industriellen August Thyssen, demBrauerei-Gründer Theodor König oder dem Kartografen Gerhard Mercator.Vor 25 Jahren begann die Erfolgsgeschichte des Ermittlers in Parkaund Jeans: Am 28. Juni 1981 zeigte der WDR mit «Duisburg-Ruhrort» denersten «Tatort» mit Schimmi alias Götz George.
Anfangs waren manche Lokalpolitiker nicht sehr begeistert von demschmuddeligen Duisburg-Bild, das die ARD-«Tatorte» vermittelten.«Diese Abneigung hat sich nach und nach geändert, weil Duisburg durchSchimanski bundesweit Profil bekam», ist sich Gunther Witte (70)sicher. Er war von 1979 bis 1998 Fernsehspielchef beim WDR und giltdarüber hinaus als «Vater des Tatorts». «Schimanski ist keinkonventioneller TV-Kommissar und war deshalb immer eine Figur, diepolarisiert hat», sagt Witte. «Das ist gut für eine TV-Figur.»
Als ungleiches Paar erlebten Schimanski und sein Kollege Thanner(Eberhard Feik, der 1994 starb) 29 «Tatort»-Einsätze zwischen 1981und 1991. Seit 1997 gibt es in der ARD die neue Reihe «Schimanski»mit einem deutlich ruhigeren Schimmi, der nicht mehr selbst im Dienstist, aber Polizei und Staatsanwaltschaft in schwierigen Fällen beimErmitteln hilft. Die 14. Folge dieser Reihe ist nach Angaben des WDRgerade abgedreht worden und soll Ende 2006 gesendet werden.
Im Schimanski-Porträt auf der Duisburg-Homepage ist nicht nurNettes über die Filme zu lesen. So sei das Schimmi-Fieber in derStadt gesunken, als das Stadtbild verzerrt dargestellt wurde, wasinsbesondere für die Reihe gelte, die außerhalb der «Tatorte»weiterlief.
Auch der heutige Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) äußertKritik an den Machern der Reihe: «Horst Schimanski ist zweifelsfreiein netter Kerl. Im Laufe der Jahre ist er altersbedingt deutlichruhiger geworden», sagt Sauerland. «Und so wie die Autoren die Figuran die zeitlichen Veränderungen angepasst haben, wünsche ich mir aucheine Veränderung des Duisburg-Bildes, das in der Serie transportiertwird. Unsere Stadt ist schon lange nicht mehr so klischeehaftMalocherstadt, wie sie bei Schimanski zu sehen ist.»
Ex-Fernsehfilmchef Witte ist trotz solcher Kritik stolz auf seinenKommissar. «Schimanski war eine echte Revolution. Solch eineandersartige und kraftvolle Figur hat es im deutschen Fernsehenselten gegeben.» Der Kommissar mit dem Lotterleben und der lockerenSprache («Du Idiot, hör auf mit der Scheiße») habe dem Nach-68er-Zeitgeist entsprochen.
«Wir wollten mit den Krimis aus dem Kleinbürgermilieu heraus undhaben mit dem großen Schauspieler Götz George nach den Sternengegriffen», sagt Witte. Götz George haderte manchmal mit derFestlegung auf die Rolle des Prüglers statt Grüblers, bereute aberseine Entscheidung nicht, auch wenn Schimmi seine weitere Karrierenicht nur positiv prägte. «Ich musste nach Schimanski immer kämpfen,wenn ich eine andere Rolle übernehmen wollte», sagte er einmal. Dochdiesen Kampf gewann er, wie beispielsweise die Auszeichnung 1995 beiden Filmfestspielen in Venedig - für die Rolle des MassenmördersFritz Haarmann in «Der Totmacher» - zeigt.