Horror-Spezialist Horror-Spezialist: William Friedkin wird 70 Jahre alt

Los Angeles/dpa. - Friedkin war halb soalt, als sein Okkultschocker «Der Exorzist» die Kinogänger in Panikversetzte. Manche fielen in Ohnmacht, vielen drehte sich der Magenum, während zwei Priester den Teufel aus dem Körper von Linda Blairaustrieben. Filmkritiker drückten dem Exorzisten das Prädikat«gruseligster Film aller Zeiten» auf. In Hollywood heimste derHorrorstreifen zehn Oscarnominierungen ein.
Es war der zweite Höhenflug für Friedkin, der schon zwei Jahrezuvor als jüngster Regisseur in der Geschichte Hollywoods mit einemOscar belohnt wurde. Mit dem Drogen-Thriller «The French Connection -Brennpunkt Brooklyn» inszenierte er ein packendes Meisterwerk, an demKrimis noch heute gemessen werden. Er schickt Gene Hackman in derRolle eines brutalen Rauschgiftfahnders auf eine rasanteVerfolgungsjagd, die Filmgeschichte machte und Friedkin denSpitznamen «Hurricane Billy» einbrachte. Andere verglichen den Tempo-Virtuosen mit «Billy The Kid», den schnellsten RevolverheldenAmerikas. «20 Sekunden auf der Leinwand, die richtig einheizen» seienfür ihn das Größte überhaupt, versicherte Friedkin in einemInterview.
Spätere Film-Schüsse des Regisseurs gingen nach dem rasanten Startaber häufig daneben. «Atemlos vor Angst» (1977) floppte an denKinokassen, ebenso wie «Cruising» (1980) und der als Abklatsch von«Basic Instinct» zerrissene Erotik-Thriller «Jade» (1995). NachMisserfolgen beim Film fand Friedkin immer wieder zum Fernsehenzurück. Mit Jack Lemmon und Armin Müller-Stahl drehte er dasGerichts-Drama «Die Zwölf Geschworenen», das sechs Emmy-Nominierungenholte. Auch an berühmten Opernhäusern verdient der Grusel- undThrillerspezialist sein Geld. In Florenz inszenierte er 1998«Wozzeck», in Los Angeles brachte er im vergangenen Jahr die Strauss-Oper Ariadne auf Naxos auf die Bühne.
Der 1935 in Chicago geborene Arbeitersohn arbeite sich nach derSchule bei einem Fernsehsender vom Boten zum Regisseur von TV-Live-Shows hoch. Bereits sein erster Dokumentarfilm über einen zum Todeverurteilten Mann gewann 1962 einen Festival-Preis. Der Film erregteso viel Aufsehen, dass später das Todesurteil für den Häftlingaufgehoben wurde. 1965 gab Friedkin sein Hollywood-Debüt mit demMusikfilm «Good Times» über das Pop-Duo Sonny und Cher. Auch BarbraStreisand heuerte ihn später für ein Musikvideo an.
Seine Liebe zum französischen Film und einem seiner größten Starsbrachte ihn häufig nach Paris. Nur zwei Jahre hielt die 1979geschiedene Ehe mit der legendären Schauspielerin Jeanne Moreau. Nachgescheiterten Eheversuchen mit TV-Star Lesley-Anne Down undModeratorin Kelly Lange ist Friedkin seit über 15 Jahren mit SherryLansing, mächtige Ex-Chefin des Hollywoodstudios Paramount,verheiratet.