Hörfunk Hörfunk: MDR reformiert sein Kulturradio
Leipzig/dpa. - Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) will mit einem reformierten Kulturradio bei jüngeren Hörern Boden gutmachen. Das Programm heißt vom 1. Januar an MDR FIGARO und präsentiert sich mit mehr journalistischen Beiträgen und einem anderen Musikmix. Neben Klassik werden auch Chansons, Jazz, Filmmusik und Popmusik zu hören sein. «Wir wollen ein angenehmer Tagesbegleiter sein für alle, die sich im weitesten Sinne für Kultur interessieren», sagte MDR- Hörfunkdirektorin Barbara Molsen am Dienstag in Leipzig. Im Januar startet der Sender eine Werbekampagne für MDR FIGARO. Der Slogan lautet «Das Schöne lauert überall».
Der neue Name geht auf die bisherigen Magazine «Figaro am Morgen» und «Figaro am Abend» bei MDR KULTUR zurück, die bei den Hörern zu einem Markenzeichen für die Kulturwelle geworden waren. Beide Magazine bleiben im neuen Programm erhalten. Hinzu kommt unter anderem ein politisches Mittagsmagazin.
Der Wortanteil im neuen Programm wird laut Wellenchef Detlef Rentsch von 65 auf etwa 70 Prozent erhöht. Vor allem am Vormittag wird es nicht mehr so viel Musik geben. Stattdessen geht es nach der täglichen «Lesezeit» mit Lesungen oder Hörspielen um Service für die Hörer: Tipps für CD oder Hörbücher, Neuigkeiten vom Kino oder der aktuelle Veranstaltungskalender. Abends und am Wochenende sind dann die großen Konzerte, Features, Hörspiele und Essays zu hören. Auch Jazz-Sendungen sollen abends ihren Platz haben.
Das Durchschnittsalter der MDR KULTUR-Hörer lag zuletzt bei 53,6 Jahren. Dies soll sich nach Wunsch der MDR-Verantwortlichen ändern. Im Visier hat der Sender jetzt auch Hörer zwischen Anfang 30 und Ende 40. «Uns geht es darum, den Anschluss an die Mitte zu halten», sagte MDR-Sprecher Eric Markuse.
Bei erner repräsentativen Hörerstudie hatte sich herausgestellt, dass der Begriff Kultur teilweise als «Eingangsbarriere» empfunden werde, weil er mit reiner Hochkultur in Verbindung gebracht werde. Das neue Programm habe die Alltagskultur im Blick, sagte Molsen. Für viele Hörer erschöpfe sich der Begriff Kultur nicht in klassischer Musik und Hörspielen, sondern umfasse auch Lifestyle, Mode oder Essen und Trinken.
MDR Kultur hatte bei der letzten Reichweitenerhebung im MDR- Sendegebiet werktags 136 000 Hörer, was einer Einschaltquote von 1,6 Prozent entspricht. «Eine Traumvorstellung wäre es, einmal eine Drei vor dem Komma zu haben», erläuterte Molsen ihre Zielvorstellung. «Eine Zwei wäre auch schon ganz schön.»