Hobbyarchäologen marschieren wie Legionäre
Bergkamen/dpa. - Die spinnen, die Römer, würde Obelix sagen: Bei strahlendem Sonnenschein sind «römische Legionäre» mit 40 Kilogramm Gepäck am Donnerstag von einem ehemaligen römischen Militärlager im westfälischen Bergkamen zu einem 100 Kilometer langen Marsch aufgebrochen.
Ziel ist das Legionslager «Vetera I» in Xanten am Niederrhein. Bei den «Legionären» handelt es sich um 16 Archäologiebegeisterte, die sich auf die neuntägige Zeitreise in die römische Vergangenheit gemacht haben. «Mit frohem Mut und dem Segen des Bürgermeisters sind sie gestartet», sagte Thossa Büsing vom Stadtmuseum Bergkamen.
Einige von ihnen tragen dabei alles, was auch römische Legionäre vor rund 1950 Jahren bei ihren Märschen mitschleppten. Neben Schild, Wurfspeer und Helm gehört auch ein neun Kilogramm schweres Kettenhemd dazu. Die Komplettausrüstung wiegt 40 Kilo. Die Legionäre sind 16 bis 52 Jahre alt. Mit dem Römermarsch 2008 oder auf Latein «Iter Romanum MMVIII» soll versucht werden, die Marschleistung der römischen Legionäre detailgetreu nachzuvollziehen. Besonderen Wert legen die Kämpfer dabei auf authentisch nachgebildete Kleidung, Ausrüstung und Bewaffnung, die anhand von Quellen und Funden nachgebaut wurden.
Dem Trupp folgt im Abstand von rund 100 Metern ein kleiner Tross mit ebenfalls originalgetreu angezogenen Frauen, Kindern und Handwerkern, darunter ein Bäcker und ein Sattlermeister. In wiederum rund 100 Metern Abstand folgen rund 20 «moderne Wanderer» den Legionären. Während des Marsches sollen auch archäologische Einzelexperimente vorgenommen werden. So wollen die Männer unter anderem eine eigens nachgeschmiedete Klapppfanne für die Mahlzeiten verwenden. Bei einem Rasttag am kommenden Sonntag in Haltern (Nordrhein-Westfalen) wollen die Legionäre von ihren ersten Erfahrungen berichten.