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Hintergrund Hintergrund: Der säurebedingte Papierzerfall

01.08.2007, 07:14

Hamburg/ddp. - Als Papierzerfall oder auch Papierfraß wird diealterungsbedingte Auflösung von Papier bezeichnet. Diese wird durchdie Wirkung von im Material vorhandenen Säuren ausgelöst und teilsdurch äußere Einflüsse wie Schimmelpilze und helles Lichtbeschleunigt.

Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die handwerklichePapierherstellung von der maschinellen Massenproduktion abgelöst.Erstmals wurde Papier aus Holz (Zellstoff) hergestellt und nicht mehraus Textilfasern. Durch die minderwertigen Bestandteile des Papiers,die darin enthaltenen Chemikalien und die Leimung wird dieses Papierschneller abgebaut. Es verliert seine mechanische Stabilität, wirdbrüchig und unbrauchbar. Saures Papier zerfällt nach 50 bis 100Jahren.

Erst seit den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wirdsäurefreies und somit alterungsbeständiges Papier auch industriellhergestellt. Seit einiger Zeit gibt es auch Anforderungen an dieEigenschaften von altersbeständigem Papier. Diese sind etwa in den«Frankfurter Forderungen zur Verwendung alterungsbeständiger Papierefür die Buchherstellung» genauer definiert.

Eines der wichtigsten Restaurierungsverfahren, mit denengeschädigte Werke gerettet werden können, ist die Massenentsäuerung.Dabei unterscheidet man Flüssigphasenverfahren und Trockenverfahren.Falls Bücher weniger wertvoll sind und nicht im Original aufgehobenwerden müssen, werden die Inhalte dagegen mit Hilfe derMikroverfilmung oder Digitalisierung gesichert.