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Hildegard von Bingens Leben wird verfilmt

26.11.2008, 16:12

Eltville/dpa. - Die Sonne scheint über dem Kloster Eberbach in Eltville (Hessen), doch das nützt den Schauspielern in der ehrwürdigen Klosterkirche nichts. Dort ist es bitterkalt, Schauspieler Heino Ferch hält frierend zwei Taschenwärmer in den Händen.

«Außerdem habe ich noch ein Hitzepflaster auf dem Rücken, und die Kutte hält auch warm», verrät der mit einem Priestergewand bekleidete 45-Jährige am Mittwochnachmittag. Er spielt in dem Film «Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen» den Mönch Volmar, den Vertrauten Hildegards. Im nächsten Herbst soll der Film über die Heilkundlerin und Klostergründerin aus dem 12. Jahrhundert in die Kinos kommen.

Lange Gänge, hohe Gewölbe, finstere Räume - das Kloster Eberbach ist wie gemacht für stimmungsvolle Filmaufnahmen. Vor über 20 Jahren wurde hier der Kassenschlager «Der Name der Rose» gedreht, der ebenfalls im Mittelalter spielt. Für «Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen» ist das knapp 900 Jahre alte Kloster einer von vier Drehorten. «Wir sind von Dienstag bis Freitag hier», erzählt die Regisseurin und Drehbuch-Autorin Margarethe von Trotta.

Neben Heino Ferch hat sich von Trotta noch weitere renommierte Schauspieler ins Kloster geholt, so etwa Alexander Held und Hannah Herzsprung. Die beiden haben sich unter anderem mit dem Film «Der Baader-Meinhof-Komplex» einen Namen gemacht. Die Hauptfigur Hildegard von Bingen wird von der Grimme-Preis-Trägerin Barbara Sukowa gespielt. Es ist bereits das vierte Mal, dass von Trotta und Sukowa gemeinsam einen Film drehen. «Sie ist ihre ewige Hauptdarstellerin», scherzt Heino Ferch, der sich für den Film eine Tonsur scheren lassen musste und daher außerhalb der Dreharbeiten nur noch mit Mütze herumläuft.

Für Margarethe von Trotta findet er nur lobende Worte. «Wenn man von ihr ein Drehbuch bekommt, muss man es eigentlich gar nicht lesen. Es ist immer gut.» Hildegard von Bingen sei ihm bereits vorher ein Begriff gewesen. Er kenne sie aus der alternativen Heilmedizin und habe sogar CDs mit den von ihr komponierten gregorianischen Gesängen zu Hause.

«Wir erzählen nicht von der Wiege bis zur Bahre», berichtet Margarethe von Trotta über ihre Arbeit. «Vision - Aus dem Leben der Hildegard von Bingen» werde kein Kostümfilm mit viel Prunk und Ausstattungszauber, sondern auch ein Film über die Stille. «Es wird immer wieder Momente des Schweigens geben und Momente für die reine, von Hildegard von Bingen komponierte Musik.»