High-Tech-Prüfung High-Tech-Prüfung: Goethe im Computer-Tomographen

Düsseldorf/dpa. - Mit der High-Tech-Prüfung der beiden Bildnisse aus dem Besitzdes Düsseldorfer Goethe-Museums soll herausgefunden werden, ob undwie die 1807 dem Dichter abgenommene Maske Vorbild für eine wenigspäter geschaffene Porträtbüste des Weimarer Bildhauers Carl GottlobWeißer (1780-1815) gewesen ist.
Erstmals wird laut Museum das Gesicht des Dichters auf diese Weisevermessen. «Das ist eine Sensation», sagte Museumschef Volkmar Hansenam Mittwoch in Düsseldorf. Die Goethe auf Betreiben eines WienerHirnforschers abgenommene «Lebendmaske» zeige einen recht mürrischenDichterfürsten: «Es gibt selten ein so grimmiges Bild von Goethe,wohl weil ihm das Verfahren der Abformung nicht behagt hat», sagteMuseums-Kustodin Heike Spies der dpa.
Nun soll mit dem medizinischen Beistand des ehemaligenKinderklinik-Leiters von Mönchengladbach, der ein Experte fürTotenmasken und die Physiognomie des Schmerzes sei, herausgefundenwerden, inwieweit die vor 200 Jahren entstandene Maske Vorlage fürdie Büste war. Außerdem ließe sich die lange diskutierte Frageklären, ob Bildhauer Weißer das Gesicht des Dichters künstlerischbearbeitet hat.
Der Dichter aus Weimar solle in der Strahlenklinik aber nicht nur«in die Röhre geschoben werden», sagten die beiden Museumsexperten.Für den Gesichtsvergleich stehe auch ein Bildverarbeitungsprogrammbereit, das sonst bei der Bestrahlungsplanung von Krebs-Patientenbenutzt wird. Die Ergebnisse würden in etwa drei Wochen erwartet.