Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar: 70 Prozent der verbrannten Bücher können ersetzt werden
Weimar/dpa. - Von den rund 50 000 Büchern, die im September 2004in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar verbrannten, könnennach Expertenschätzung bis zu 70 Prozent ersetzt werden. Allerdingsmüsse dafür mit einem Zeitraum von mindestens 30 Jahren und Kostenvon 47 Millionen Euro gerechnet werden, teilte die Klassik StiftungWeimar am Freitag mit. Im ersten Jahr nach dem Unglück konnten etwa2200 Bücher aus der Zeit vom 17. bis 19. Jahrhundert durch Schenkungoder Ersatzkäufe aus Antiquariaten in den Bibliotheksbestandintegriert werden. Weitere 62 000 Bücher wurden bei derBrandkatastrophe durch Feuer oder Löschwasser zum Teil starkbeschädigt. Zwei Drittel gelten als restaurierbar.
Zu den Werken, die bereits wieder den Lesern zur Verfügung stehen,zählen rund 350 besonders wertvolle und seltene Originalausgaben.Jüngstes Beispiel ist Georg Neumarcks «fortgepflantzter Lustwald« von1657, den ein privater Spender nach Weimar gab. Bei dem kleinen,äußerlich eher unscheinbaren Pergamentband handelt es sich um ein fürdie Klassikerstadt besonders wichtiges Buch.
Der Verfasser war Sekretär der «Fruchtbringenden Gesellschaft»,die 1617 als erste deutsche Akademie in Weimar gegründet wurde.Zahlreiche Werke aus dem Besitz von Mitgliedern dieser Gesellschaftwaren im Bestand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek und wurden beidem Feuer im Dachstuhl der Bibliothek vernichtet. In einer überInternet zugänglichen Datenbank (www.anna-amalia-bibliothek.de), dielaufend aktualisiert wird, sind die durch den Brand verlorenen Titelerfasst.
Für die Wiederbeschaffung verlorener Bücher hat die Bibliothek einseparates Konto unter dem Stichwort «Fruchtbringende Gesellschaft»eingerichtet. Rund drei Millionen Euro an Spenden sind bishereingegangen. Für die Restaurierung der 62 000 geretteten Bücherstehen laut Klassik Stiftung inzwischen rund zwölf Millionen anöffentlichen und privaten Mitteln zur Verfügung. Allein fünfMillionen Euro kamen von der Vodafone-Stiftung.