Helge Schneider Helge Schneider: Genie und Wahnsinn in einem Hörbuch
Hamburg/dpa. - «Kommissar Schneider und die Satanskralle von Singapur» ist das drei dreistündige ungekürzte und vom Autor gelesene Werk überschrieben, das bei Schneider-Freaks helle Begeisterung auslöst. Bei allen übrigen Zuhörern dürften die Reaktionen von Kopfschütteln bis zu blankem Entsetzen reichen.
Kommissar Schneider hat in den vergangenen Jahren viel geleistet in der Verbrechensbekämpfung. Nach «Das scharlachrote Kampfhuhn», «Der Mörder mit der Strumpfhose» und «Der Scheich mit der Hautallergie» kann es der mittlerweile pensionierte Kriminaler immer noch nicht lassen. Für sein neues Abenteuer schlägt sich Schneider, der zu Beginn selbst hinter Gittern sitzt, mit international gesuchten geheimnisvollen Schwerverbrechern herum, bevor er auch diesen Fall bravourös aufklärt.
Anders als den Klassikern Edgar Wallace oder Edgar Allen Poe kommt es dem Humoristen dabei nicht auf eine stringent gestrickte logische Handlung oder gar Spannung an. Was zählt, ist die Inszenierung. Schneidertypische Titel wie «Der graue Beton raste durch sein Hirn» oder «Peitscht ihn aus! Er hat sich einen Apfel genommen!» lassen die Freunde des Abstrusen lauthals jubilieren. Wer den Hauch eines Handlungsstranges jemals erahnen möchte, muss die drei CDs mehrmals hören.
Und wenn die Fans den Meister des Skurrilen bei dem Hörgenuss schon nicht in seinen stets farbenfroh schrillen Klamotten sehen können, sollen sie ihn wenigstens hören. Daher begleitet der 48-Jährige sich selbst, zaubert eine kleine Geräuschkulisse auf dem elektronischen Klavier.
Was den Zuhörer erwartet, wird bereits beim Blick in das Booklet deutlich, welches über den Autor verrät: «Helge Schneider, geboren 1903, ist in der Literatur ein Außenseiter geblieben. Assessor für Physik an der Hochschule für Mathematik zu Babel von September bis August 1961, Weiterbildung zum Closett-Tieftaucher, Germanistiklehrstuhl in Heilbronn und Welfen. Voraussichtliche Einlieferung ins Bethesda-Krankenhaus in Duisburg wegen Fettabsaugen - doch nicht.» Schneider veralbert seine Zuhörer, und genau das lieben sie an ihm. Eine friedliche Koexistenz, die beiden zum Vorteil gelangt.