Helene Fischer Helene Fischer: Wer zahlte wofür?

berlin/leipzig/MZ. - Laut NDR ermittelt die Staatsanwaltschaft Leipzig gegen den Manager der Schlagersängerin Helene Fischer.
Anlass sind Zahlungen des Managers auf ein Konto von Foht. Aus Unterlagen, die bei einer Razzia im Dezember 2011 beschlagnahmt wurden, geht hervor, dass 2007 bis 2009 40 000 Euro überwiesen wurden, mal als Darlehen gekennzeichnet, mal mit Verweis auf eine Tournee.
Viele Manager unter Verdacht
Helene Fischer, die einst Céline Dion nacheifern wollte, ist das Produkt ihres Managers. Im Internet wirbt er für sein Hamburger Künstlermanagement, das auch Frank Schöbel, Nino de Angelo und Michelle vertritt: "Durch beste Kontakte im Medienbereich sind wir in der Lage, Künstlern den Weg in die Öffentlichkeit zu bahnen."
Nun reiht er sich ein in Ermittlungen gegen ein Dutzend Medienmanager, Produzenten und Autoren. In der Amtszeit des früheren MDR-Intendanten Udo Reiter waren sie alle an den von Foht organisierten Geldtransfers beteiligt. Es ging um nie oder nur zum Bruchteil zurückgezahlte Darlehen: um Foht privat auszuhelfen, meist aber, um Produktionsfirmen angeblich vor finanzieller Schieflage zu bewahren, bis der MDR offiziell zahlt.
Wohin das Geld tatsächlich geflossen ist, wieso sich die Betroffenen anpumpen ließen und welche Motive Foht tatsächlich trieben, ist Gegenstand laufender Ermittlungen. Zu den Vorwürfen entgegnet Foht, er habe "nie berufliche Gegenleistungen oder sonstige Vorteile für private Darlehen gewährt". Dem Sender sei durch seine Arbeit "kein Schaden entstanden, im Gegenteil."
Foht galt als König der Volksmusik und Starmacher. Als die Affäre im Vorjahr aufflog, berichteten MDR-Mitarbeiter der MZ, schon lange bestehe der Verdacht, bestimmte Künstler würden besonders auffällig gefördert und hofiert. Von Geldkoffern und ominösen Treffen mit der Musikindustrie war die Rede. Auch Helene Fischer, gegen die nicht ermittelt wird, verdankt ihre Karriere dem MDR. Bis heute ist sie fester Bestandteil des Programms. Nach ihrem Antritt als MDR-Intendantin nannte Wille die "Helene Fischer Show" als Beispiel für moderne Fernsehunterhaltung.
MDR-Skandal zieht Kreise
Derweil ist Fohts Nachfolge nur kommissarisch geregelt, ziehen die Ermittlungen in der ebenfalls vom MDR verantworteten Kika-Affäre weitere Kreise. In diesem Fall geht es um Millionen Euro, die ein ehemaliger, mittlerweile verurteilter Mitarbeiter am Sender vorbei auftrieb, um seine Spielsucht zu finanzieren.
Nachtrag:
Mittlerweile ist der Manager von Helene Fischer vom Vorwurf der Bestechung vollständig entlastet. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Leipzig gegen ihn wurden zwischenzeitlich mangels hinreichenden Tatverdachts gemäß § 170 Abs. 2 StPO eingestellt.