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Heinz Rudolf Kunze Heinz Rudolf Kunze: Ein Astronaut allein in Bagdad

Von CHRISTINA STICHT 05.11.2008, 18:00

WEDEMARK/DPA. - "Es ist eine Doppel-A-Seite: die eine freundlich, die andere grimmig", erklärte der Musiker in seinem Haus in der Wedemark. Seit 20 Jahren lebt er im Örtchen Wieze nördlich von Hannover, wo auch "Scorpions"-Mitglieder ihre Anwesen haben. HRK, wie ihn seine Fans nennen, bringt Ende Januar sein 27. Album "Protest" heraus. Die Single mit "Längere Tage" und "Astronaut in Bagdad", die am 13. November an die Radiostationen geht, ist ein Vorgeschmack darauf.

Ausgangspunkt für "Astronaut in Bagdad" waren Fernsehbilder US-amerikanischer Soldaten im Irakkrieg. "Als ich diese armen Jungs gesehen habe, diese GIs, wie sie da herumstolpern mit ihren Panzern und ihren Helmen, da habe ich gedacht: Die sehen doch eigentlich aus wie Astronauten, und die fühlen sich wahrscheinlich auch so", erzählt Kunze, dessen Texte ihm den Ruf des Rock-Poeten und Pop-Philosophen eingebracht haben. Sein Arbeitszimmer beherbergt nicht nur tausende CDs, sondern erinnert auch an eine Bibliothek, die Regale gefüllt mit Klassikern der Weltliteratur.

Ist der Mann ein Workaholic? "Ein Arbeitstier bin ich nicht, ich empfinde mich als faul. Das passiert einfach so. Ich hätte auch jedes Jahr drei Alben machen können, ich hatte Gott sei Dank nie das Problem, dass mich die Plattenfirma treten musste, im Gegenteil sie musste mich eher bremsen". Eine englischsprachige Version von "Astronaut in Bagdad", die Kunze gerne veröffentlicht hätte, wird es nicht geben. Eine internationale Karriere will der Bob-Dylan-Fan dennoch selbst mit fast 52 Jahren nicht ausschließen. "Natürlich ist das ein Traum für jeden Menschen, der mit Rockmusik aufgewachsen ist, mal im Madison Square Garden zu spielen, aber das ist sehr unwahrscheinlich", sagt er.