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Hans-Joachim Hoffmann Hans-Joachim Hoffmann: «Das Sicherste ist die Veränderung»

04.06.2003, 20:00

Berlin/dpa. - Ein Buch über den früheren DDR-Kulturminister Hans-Joachim Hoffmann ist am Dienstag in der Berliner Rosa-Luxemburg- Stiftung vorgestellt worden. Der SED-Politiker stand von 1973 bis Herbst 1989 als Nachfolger von Klaus Gysi an der Spitze des DDR- Kulturministeriums. Herausgeber des im Berliner Karl-Dietz-Verlag erschienenen Buches sind seine Ehefrau Gertraude Hoffmann und sein ehemaliger Stellvertreter Klaus Höpcke, der für die Kontrolle und damit auch Zensur der Buchproduktion in der DDR zuständig war. Hoffmann starb 1994.

Zu den Autoren des Buches mit dem Titel «Das Sicherste ist die Veränderung» (256 Seiten, 14,90 Euro) gehören der Dirigent Kurt Masur, die Schauspieler Ekkehard Schall und Dieter Mann, der Schriftsteller Hermann Kant, die Maler Willi Sitte und Werner Tübke, der Komponist Siegfried Matthus, der Showmaster Wolfgang Lippert, die PDS-Politiker Lothar Bisky und Thomas Flierl, der frühere DDR- Ministerpräsident Hans Modrow sowie der Regisseur und frühere Intendant des Berliner Ensembles, Manfred Wekwerth.

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung betonte zu dem Band, Menschen aus Ost und West hätten Hoffmanns «als kulturvollen, hochgebildeten Mann erlebt, der freilich mitunter Ansichten und Tatsachen verteidigen musste, die ihn innerlich zerrissen».

In einem Vorwort zu dem Buch schreibt der heutige Kultursenator und damalige Hoffmann-Mitarbeiter Thomas Flierl (PDS), er gedenke Hoffmann «mit Nachsicht und nicht ohne Dankbarkeit». Hoffmann habe sich als verlässlicher Partner erwiesen, «wenn es darum ging, die entstandenen Spielräume des deutsch-deutschen Kulturaustausches zu nutzen». Der Blick in den inneren Machtmechanismus der DDR habe ihn früher als andere deren Ende erkennen lassen. «Er erlebte es auch als sein persönliches Scheitern.»

Der frühere SED-Politiker und DDR-Ministerpräsident im Wendejahr 1989/90, Hans Modrow, meint in seinen Erinnerungen an Hoffmann: «Wer bereit ist, die DDR in voller Verantwortung vor der Geschichte und nicht borniert zu betrachten, wird dem Kulturminister der DDR Hans- Joachim Hoffmann eine bestimmte Reverenz nicht verweigern können.»