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Hamburg Hamburg: Dominique Horwitz übernimmt Kammerspiele

13.08.2002, 13:50
Dominique Horwitz
Dominique Horwitz dpa

Hamburg/dpa. - Die Schulden von derzeit rund 320 000 Euro wollen Waller und Tukurbis zu ihrem Ausscheiden abgezahlt haben. Die staatlichenSubventionen von jährlich derzeit rund 900 000 Euro sollen weiterhingezahlt werden.

Der als Kind jüdischer Eltern in Paris geborene künftigeKammerspiele-Chef kann auf eine lange und vielseitige Karriere aufder Bühne, beim Kabarett sowie bei Film und Fernsehen zurückblicken.1985 kam er von München nach Hamburg. Populär machte ihn 1990 seineRolle in Robert Wilsons schon fast legendärem Musical «Black Rider».Als Satan mit Stelzfuß, rotem Frack und leuchtenden, abstehendenOhren sang Horwitz die Hits von Tom Waits und wurde dafür gefeiert.Die Mischung aus Schauspielerei und Gesang kennzeichnet die Arbeitdes Schauspielers, der mehrfach eigene Produktionen vorgestellt hatund als Interpret von Jacques Brel brillierte.

Bekannte Fernsehrollen hatte Horwitz unter anderem als clevererVerkäufer in «Der große Bellheim» (1992). Im Kino war er in JosephVilsmaiers «Stalingrad» (1992) zu sehen sowie im Jahr 2000 in demFilm «Bonhoeffer - Die letzte Stufe».

Die Hamburger Kammerspiele, ein mit dem Leidensweg Hamburger Judenunter den Nazis schicksalhaft verbundenes Haus, gehörten unter ihrerPrinzipalin Ida Ehre nach Kriegsende zu den wichtigsten Bühnen inDeutschland. 1947 war dort Wolfgang Borcherts Kriegsheimkehrerstück«Draußen vor der Tür» uraufgeführt worden. Waller und Tukurbeklagten, dass durch den lange währenden Umbau, der ihr Theater inSchulden getrieben habe, geschichtsträchtiger Raum vernichtet werde.Hunke zeige keinen Respekt vor der jüdischen Vergangenheit desHauses. Hunke hingegen sieht sich «in die anti-jüdische Eckegedrängt». Er nehme notwendige Sanierungsarbeiten vor.

Tukur und Waller wollen in ihrer letzten Kamerspiele-Saison alleHighlights aus den vergangenen sieben Jahren bieten. Für die Zeitdanach bereiten sie nach eigen Angaben eine musikalische Produktionam St. Pauli Theater vor.