Halle Halle: «Fundsache Luther» zieht 75 000 Menschen an
Halle/dpa. - «Bis jetzt kamen rund 75 000 Menschen», sagte am MittwochMuseumssprecher Alfred Reichenberger der dpa in Halle. «Aber in denletzten Tagen gibt es erwartungsgemäß immer noch einen kleinenBesucheransturm.» Die Ausstellung mit rund 620 Exponaten wurde zumReformationstag am 31. Oktober 2008 eröffnet und schließt an diesemSonntag ihre Pforten.
Unter dem Titel «Fundsache Luther - Archäologen auf den Spuren desReformators» bietet die Schau bislang unbekannte Einblicke in dasAlltagsleben von Martin Luther (1483-1546). «Die Menschen haben sichbesonders für die Spielsachen des kleinen Martin Luther wie Murmeln,Flöten und Schellen interessiert», sagte Reichenberger. Auch eingetrockneter Floh in einem Luther-Manuskript sei auf das Interessevieler Besucher gestoßen. Ein Münzen-Silberschatz, reich verziertesGeschirr, Gläser, Schmuck sowie Überreste von Speisen seien Belegdafür, dass Luther doch nicht, wie er es selbst dargestellt habe, auseiner armen Familie stamme. «Zum Ende der Lutherdekade 2017 wirdLuther mit Sicherheit anders als heute bewertet werden», sagteReichenberger.
Die meisten ausgestellten Funde stammen aus einer Abfallgrubeneben dem Elternhaus Luthers in Mansfeld (Landkreis Mansfeld-Südharz)und aus Grabungen an seinem Wohnhaus in Wittenberg. Zudem werdenExponate von 63 Leihgebern aus 7 Ländern gezeigt. Nach Halle wird dieAusstellung vom 30. Mai bis zum 15. November 2009 in den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim zu sehen sein.
Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben geboren, verbrachteseine Kindheit in Mansfeld und starb am 18. Februar 1546 in Eisleben.Mit dem Thesenanschlag am 31. Oktober 1517 an der Schlosskirche inWittenberg hatte er die weltweite Reformation der Kirche eingeleitet.