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Halle Halle: Die Offenbarung in der Stille

30.10.2006, 18:52

Halle/MZ/ahi. - Der Staatskapelle und der Robert-Franz-Singakademie bot das alttestamentliche Monumentalgemälde nun einen perfekten Anlass, um die langjährige Zusammenarbeit unter dem Dirigat von Gothart Stier zu erneuern. Selbst wenn es dem Chor gelegentlich an der Schärfe der Artikulation mangelte, die beispielsweise für die wiederholte Steigerung der Götzen-Anrufung unerlässlich ist, bewährte sich der Bund zwischen Gesangs- und Orchesterstimmen in den gewaltigen Panoramen. So wurde die Erscheinung Gottes vor Elias zu einer beeindruckenden Folge von Trugbildern gesteigert, die tatsächlich im "stillen sanften Sausen" unscheinbarer Offenbarung mündeten.

Dass der erfahrene Bariton Klaus Mertens die anspruchsvolle Rolle der Propheten in allen Facetten - von der sanften Überredung bis zum elementaren Zorn - ausfüllen würde, war zu erwarten. Auch Annette Markerts Klasse muss man in Halle längst nicht mehr unter Beweis stellen, allerdings wirkt die Altistin in sanften Psalm-Passagen glaubwürdiger als in den herrischen Gesten der Königin Isebel. Die in allen Passagen ihrer Partie souveräne Sopranistin Christina Landshamer und der vor allem in der Höhe überzeugende Tenor Christian Zenker komplettierten das Solisten-Quartett, das Stiers Intention perfekt umsetzte - und nicht nur Gesang, sondern ein musikalisches Bekenntnis gab.

Wiederholung als Unicef-Benefizkonzert am Dienstag um 17 Uhr in der Thomaskirche Leipzig.