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Hafencity Hafencity: Elbphilharmonie soll neues Hamburger Wahrzeichen werden

24.10.2005, 09:31
Die Computergrafik zeigt den Innenraum der geplanten Elbphilharmonie aus dem Entwurf des Architektenbüros Herzog & de Meuron (Foto: dpa)
Die Computergrafik zeigt den Innenraum der geplanten Elbphilharmonie aus dem Entwurf des Architektenbüros Herzog & de Meuron (Foto: dpa) Herzog & de Meuron

Hamburg/dpa. - Sie soll das neue Wahrzeichen der Stadt Hamburgwerden: die Elbphilharmonie auf dem Kaispeicher A in der Hafencity.Ein Konzerthaus mit Weltformat - wie die Disney Hall in Los Angelesoder die Carnegie Hall in New York. Kurz nach ihrem Amtsantritt imFrühjahr 2004 hatte Kultursenatorin Karin von Welck (parteilos) ihrLieblingsthema gefunden. Das spektakuläre Gebäude aus Glas mit dem wellenförmigen Dach nach den Plänen der Schweizer Architekten Herzog& de Meuron soll eine «Herzensangelegenheit» aller Hamburger werden.An diesem Mittwoch (26. Oktober) entscheidet die Bürgerschaft überdas Prestigeobjekt, das bis 2009 fertig gestellt sein soll.

«Die Elbphilharmonie wird ein kultureller Magnet voninternationaler Strahlkraft», ist sich von Welck sicher. Derfuturistische Glasbau auf dem alten Kakaospeicher, in dem auch einHotel und Appartements entstehen sollen, kostet samt Sanierung desGebäudes 186 Millionen Euro. Davon will die Stadt 77 Millionen Eurobeisteuern, 74 Millionen Euro sollen von einem Investor kommen und 35Millionen Euro durch Spenden. Ebenso imposant wie das Äußere sollauch das Innere des Konzertsaals werden: Ähnlich wie in der BerlinerPhilharmonie sitzen die rund 2200 Zuschauer in geschwungenen Reihenum das Orchester herum. Das akustische Konzept stammt von dem JapanerYasuhisa Toyota, der bereits für die Disney Hall sein Talent bewies.

Die Chancen stehen gut, dass die Abgeordneten für das ehrgeizigeProjekt stimmen werden. CDU und GAL haben bereits ihre Zustimmungsignalisiert, die oppositionelle SPD wird sich wohl enthalten. Damitsteht dem Zukunftsprojekt nichts mehr im Wege, denn die größte Hürdewurde bereits vor ein paar Wochen genommen: Ende August entschiedsich das Unternehmerpaar Helmut und Hannelore Greve, 30 MillionenEuro für die Elbphilharmonie zu spenden. Damit hatten die Planer aufeinen Schlag fast die gesamte Summe beisammen, die durch Spenden undSponsoren aufgebracht werden sollte.

«Das ist einmalig für Hamburg. Und einmalig in Deutschland»,schwärmt nicht nur die Kultursenatorin. Zu den 30 Millionen Euro derGreves kamen auf einen Schlag noch 10 Millionen Euro vonVersandhauschef Michael Otto hinzu. So viel Geld wurde noch nie fürein Kulturprojekt gesammelt - die Dresdner Frauenkirche, die alsnationales Projekt vermarktet wurde, einmal ausgenommen. Die SPDhofft nun, den städtischen Anteil von 77 Millionen Euro noch weiterzu reduzieren. Doch die Planungen der Kulturbehörde gehen in eineandere Richtung: Zusätzliche Spenden sollen in die StiftungElbphilharmonie fließen, die den Betriebskostenzuschuss von 3,6Millionen Euro im Jahr finanzieren soll.

Denn der Knackpunkt bei einem Projekt dieser Größenordnung istnicht der Bau - auch wenn der auf dem ehemaligen Kakaospeicher nichtunkompliziert ist -, sondern der Spielbetrieb des Hauses, da sindsich die Experten einig. Ist die Musikbegeisterung in der Stadt unddie internationale Ausstrahlung stark genug, um den großen Saal zufüllen und auch noch Publikum in die alte Laeiszhalle zu locken? Undwie sieht es mit den Konzertangeboten aus? Hier hat Hamburg noch vielNachholbedarf. Bis Mitte 2006 soll ein Generalintendant für beideHäuser gefunden werden. Auch von seinem Renommee wird es abhängen, obdie Elbphilharmonie ein Erfolg wird oder nicht.

Computersimulation zeigt die geplante Elbphilharmonie in der HafenCity in Hamburg (Foto: dpa)
Computersimulation zeigt die geplante Elbphilharmonie in der HafenCity in Hamburg (Foto: dpa)
dpa Herzog & de Meuron