H-Blockx orientieren sich neu
Wien/dpa. - Crossover war in den 90er Jahren extrem angesagt. Guano Apes und H-Blockx hießen die erfolgreichsten deutschen Vertreter der Stilrichtung. Erstere Band hat sich aufgelöst, letztere springt mit dem letzten Album «Open Letter To A Friend» aus der Genre-Schublade. «Das ist keine Flucht aus dem Crossover, sondern eine Weiterentwicklung», sagte Sänger Henning Wehland im Gespräch mit der APA.
17 Jahre ist es her, dass Henning, Tinte, Gudze & Mason auf einem Schulfest bei Münster die Band gründeten. Die erste Single «Risin' High» wird 1993 veröffentlicht und ist prägend für die deutsche Crossover-Szene. Nach fünf Studio-Alben und weit über 1000 Konzerten ist das neue Album auch eine Neuorientierung geworden. Die Texte auf der neuen CD handeln von der Suche nach einem «neuen» Sound. «Es gibt definitiv keine Liebeslieder», so Henning.
Der Sänger will Probleme gar nicht erst verheimlichen: «Am Anfang des Jahres standen wir vor zwei Möglichkeiten: 'aufhören' oder 'jetzt erst recht'. Ich persönlich dachte, dass da noch etwas auf uns wartet.» Abschreiben sollte man H-Blockx jedenfalls nicht, fetter Rock dominiert «Open Letter To A Friend». Die eigene Vergangenheit wurde nicht geleugnet, sondern in das aktuelle Songwriting einbezogen.
«Wir haben schon beim Vorgänger einen Schritt nach vorne versucht, aber diesmal passierte das sehr konsequent», erzählte Henning. «Ich glaube, die Leute nehmen uns das mittlerweile ab.» Veränderungen durchzuziehen, das ist oft keine leichte Sache, wie die Musiker erfahren mussten. »Irgendwann haben wir uns selbst zerfleischt, weil wir ständig darüber geredet haben, welche Interessen wir vertreten müssen.» Die Erkenntnis: «Man kann Musik nur aus dem Bauch heraus machen.»
(ohne Gewähr)
