Gudrun Guts Label feiert mit «Monika Bärchen»
Wien/dpa. - Laptop-Chansons, Minimal-Techno fürs Wohnzimmer, aber auch Rrriot Girls im Electroclash-Gewand - all das findet man auf dem deutschen Indie-Label Monika Enterprise.
1997 wurde es gegründet und begeht nun mit seiner 60. Veröffentlichung «Monika Bärchen: Songs for Bruno, Knut & Tom» seinen Geburtstag in Form einer Compilation, die mehr als ein bloßes Best-of ist.
Der etwas seltsam anmutende Titel der CD steht, wie am Cover zu erkennen, für die zwei prominenten Bären Bruno und Knut, sowie für den netten Herrn Tom, der einem unweigerlich virtuell begegnet, wenn man ein MySpace-Konto eröffnet hat.
Hervorgegangen ist das Berliner Label Monika Enterprise aus der Wohnzimmerszene Ende der Neunziger, also aus Musikern, die ihre Werke vorwiegend im privaten Kreis feilboten, da ihnen die damalige Szene keinen geeigneten Platz bieten konnte. Die Betreiberin von Monika Enterprise ist keine geringere als Gudrun Gut, deren Name mit den Einstürzenden Neubauten, Malaria! und Mania D. verbunden ist.
Waren die ersten Veröffentlichungen noch dem Wohnzimmerumfeld verpflichtet und trugen bezeichnende Titel wie «Zuhause» oder «Musik fürs Wohnzimmer», wurden mit den Jahren nicht nur die Genres erweitert, auch die Künstler auf Monika wurden international. So findet man auf «Monika Bärchen» neben mehrheitlich deutschen Musikern auch einen Track der Katalanin Iris («Fever»), der mit den anderen 14 Tracks den Umstand gemeinsam hat, das er exklusiv für das Jubiläums-Album aufgenommen wurde. Robert Lippok von To Rococo Rot macht den Anfang und ist dabei einer der wenigen männlichen Vertreter auf Monika. Denn der Frauenanteil ist hier ungewöhnlich hoch und auch die bekanntesten Acts sind mit Barbara Morgenstern oder dem Exzess bereiten Duo Cobra Killer mit XX-Chromosomen ausgestattet.
«Monika Bärchen: Songs for Bruno, Knut & Tom» bietet nach dem groove-betonteren ersten Drittel durchwegs dezentere Songs, egal ob diese mit Vocals oder ohne, oder vorwiegend analog oder digital eingespielt wurden. Welches Genre auch bedient wird, dem Mainstream bleibt man fern und sorgt stattdessen für intime und anspruchsvolle musikalische Momente.