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Gronemeyer über das «Sterben in Deutschland»

19.02.2008, 11:04

Frankfurt/dpa. - Mit der persönlichsten Sache eines Menschen, mit dem «Sterben in Deutschland», setzt sich Reimer Gronemeyer in seinem gleichnamigen neuen Buch auseinander.

Der Soziologe und Theologe kritisiert dabei nicht nur die zunehmende Ökonomisierung des Sterbens und die wachsende Verdrängung des Themas aus der gesellschaftlichen Diskussion, sondern er spannt den Bogen von der humanen Sterbebegleitung in Hospizen bis hin zur kritischen Frage der Euthanasie und des selbstbestimmten Sterbens.

Dabei vertritt er bisweilen sehr polemisch die These, dieser Tod auf Kommando füge sich in die Tendenz, das Leben nicht als Gabe, sondern als Planungsprojekt zu betrachten. Er vertritt seine Ansicht zu sinnlosen Versuchen, das Unvermeidliche aufzuschieben oder gar kontrollieren zu wollen, und zu den Tendenzen, Sterbende in Krankenhäusern oder Pflegeheimen unwürdig aus dem Leben scheiden zu lassen, mit einfühlsamen und doch deutlichen Worten. Dabei gelingt es dem Gießener Wissenschaftler zudem sehr gut, die Angst und das bewusste Herausdrängen des Todes aus dem Alltag zur Sprache zu bringen.

Reimer Gronemeyer

Sterben in Deutschland

Fischer Verlag, Frankfurt

304 S., Euro 19,90

ISBN-13: 978-3-1002-8712-0