Grabung Grabung: Sensationsfund im Magdeburger Dom
Magdeburg/ddp. - Dievor drei Wochen gefundenen Gebeine eines Erzbischofs aus dem 12.Jahrhundert seien erstaunlich gut erhalten, sagte Sachsen-AnhaltsKultusminister Jan-Hendrik Olbertz (parteilos) am Mittwoch bei derGrabpräsentation. Es sei zudem sehr wahrscheinlich, dass es sich umdas Grab von Erzbischof Wichmann von Seeburg (1115-1192) handle.Endgültige Gewissheit könne es aber erst durch weitere Untersuchungengeben.
Der Landesarchäologe Harald Meller sprach von einem «historischenTag für die Archäologie». Es sei nicht davon auszugehen, dass essobald wieder einen vergleichbar bedeutenden Fund in Deutschlandgeben werde. Es handelt sich bei dem Grab um das erste ungestörte undkomplett überlieferte erzbischöfliche Grab aus dem Magdeburger Dom.Eine Bestattung dieser Qualität sei in Deutschland seit Jahrzehntennicht entdeckt worden.
Neben dem Skelett fanden die Archäologen zudem zahlreiche guterhaltene Grabbeigaben, darunter auch eine Mitra aus Brokat. Dabeihandle es sich um einen «spektakulären Textilfund», sagte Meller.Außerdem wurden der Erzbischofsring, Handschuhe, goldverzierteSchuhe, ein Kelch und ein Imitat des Bischofsstabs entdeckt. DieGrabbeigaben sollen später in einem in Planung befindlichen Museumzur Geschichte des Magdeburger Doms ausgestellt werden. Der Bischofsoll nach seiner Identifizierung wieder am selben Ort beigesetztwerden.
Wichmann von Seeburg war im 12. Jahrhundert fast 40 Jahre langErzbischof von Magdeburg und förderte unter anderem die StädteMagdeburg und Halle und deren bürgerliche Selbstverwaltung. Er giltals einer der wichtigsten Berater des Kaisers Friedrich Barbarossaund war einer der großen Ostkolonisatoren des 12. Jahrhunderts.