Golden-Globe-Sieg für «Avatar», Haneke und Waltz
Beverly Hills/dpa. - Als James Cameron vor zwölf Jahren seinen «Oscar» in den Händen hielt, brach es aus dem Regisseur heraus: «I'm the king of the world» («Ich bin der König der Welt»).
Elf Trophäen hatte sein Schiffsuntergangs-Drama «Titanic» gewonnen, darunter als bester Film und für die beste Regie. Mit dem Fantasy-Epos «Avatar - Aufbruch nach Pandora» räumte der 55-jährige gebürtige Kanadier bei der Golden-Globe-Gala in der Nacht zum Montag wieder die wichtigsten Preise ab. Ein Omen für die Oscar-Vergabe, die am 7. März in Hollywood über die Bühne geht. Jetzt stand der bereits ergraute Regisseur fast wortlos auf Bühne. «Ich mache es kurz», begann er seine Dankesrede, sichtlich erstaunt über «Avatars» Sieg als bester Film.
Michael Haneke, der mit dem Schwarz-Weiß-Film «Das weiße Band» den Golden Globe für den besten fremdsprachigen Film nach Deutschland holte, rang auf der Bühne nach englischen Worten. «Ich weiß nicht, wie ich mit meinem wenigen Englisch und meinem Jetlag ausdrücken kann, wie beeindruckt ich bin», sagte der in München geborene Österreicher vor versammelter Hollywood-Prominenz. Er bedankte sich ausdrücklich bei seinen jungen Darstellern, die in dem Film die Hauptrolle spielten. Vor allem sie verdienten die Auszeichnung. Hinter der Bühne, nach der Gala-Show, gab er sich weiter bescheiden. Auf seinem Schreibtisch werde es schon ein bisschen anders aussehen, antwortete er durch einen Übersetzer auf die Frage, ob der Globe- Gewinn wohl sein Leben verändern würde.
Christoph Waltz, der Hollywoods Kritiker und Preisverleiher mit seiner Nebenrolle als sadistisch-charmanter SS-Mann in Quentin Tarantinos «Inglourious Basterds» im Sturm erobert hat, schwärmte von der «atemberaubenden Erfahrung», mit Tarantino zu arbeiten. «Er nahm meine bescheidene kleine Welt, meinen Globus, und mit der Kraft seines Talents, seiner Worte und seiner Vision schleuderte er ihn in seinen Orbit.» Backstage strahlte der Österreicher: «Thank you very much. It was fun.» Vielen Dank, das hat Spaß gemacht.
Ein Déjà-Vu-Erlebnis: Zwölf Jahre, nachdem er mit «Titanic» die Globes für Regie und «Bester Film» holte, stand Cameron wieder zweimal auf dem Siegerpodest. «Ich habe nichts vorbereitet. Offen gesagt, ich dachte, dass Kathryn gewinnt», stotterte der «König der Welt», als sein Name als bester Regisseur fiel. Mit Cameron hatten viele Hollywood-Insider darauf getippt, dass Kathryn Bigelow die Trophäe für ihren fetzigen Irak-Kriegsfilm «The Hurt Locker» gewinnen würde. «Sie hätte es verdient», sagte Cameron über seine Ex-Frau.
Neben den goldglänzenden Weltkugeln hat sich Cameron längst eine goldene Nase verdient. Das aufwendig gedrehte 3-D-Abenteuer spielte weltweit schon über 1,6 Milliarden Dollar ein. Damit steht die Saga von den blauhäutigen Außerirdischen auf der Hitliste nur noch wenig hinter dem bislang erfolgreichsten Film aller Zeiten, «Titanic» mit 1,84 Milliarden Dollar, zurück. Camerons «Terminator»-Darsteller Arnold Schwarzenegger, der einen Filmclip von «Avatar» präsentierte, konnte sich einen Scherz nicht verkneifen. Die Hälfte der Einnahmen würde in Kaliforniens leere Haushaltskasse fließen, grinste der Gouverneur.
Tatsächlich drehte sich die Trophäen-Gala ums Geld. Zahlreiche Hollywoodstars, darunter Nicole Kidman und Meryl Streep, baten um Spenden für die Erdbebenopfer in Haiti. Wie Harrison Ford und Cher demonstrierten zahlreiche Promis mit einer Ansteckschleife ihre Solidarität für den zerstörten Karibikstaat. Angesichts des Elends in der Welt sei es wirklich zwiespältig, sich als glücklicher Filmstar zu zeigen, sagte «Julie & Julia»-Darstellerin Meryl Streep, die ihre siebte Globe-Trophäe in Empfang nehmen konnte. Aber sie höre die Stimme ihrer Mutter mit dem Befehl: «Spende Geld, zieh das Kleid an, lach und sei verdammt noch mal dankbar, dass du die Dollars zum Helfen hast.»
George Clooney, der für «Up in the Air» als bester Hauptdarsteller nominiert war, nutzte die Gala, um die Werbetrommel für den Spendenmarathon «Hope for Haiti» zu rühren. Am kommenden Freitag sollen in der TV-Benefizshow Musiker auftreten, Schauspieler zu Wort kommen und Nachrichten aus dem Katastrophengebiet gezeigt werden. «Ich nutze das als Mittel, um Leute zu rekrutieren, mit denen wir beim Telethon am Freitag zusammenarbeiten wollen», sagte der Hollywoodstar vor Show-Beginn der «New York Times».