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Geschichte Geschichte: Museum der Bundeswehr in Dresden ist gefragt

12.10.2012, 18:49
Im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden betrachten die ersten Fachbesucher die Ausstellung, hier den Komplex Tiere beim Militär. (FOTO: DPA)
Im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden betrachten die ersten Fachbesucher die Ausstellung, hier den Komplex Tiere beim Militär. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Dresden/dpa. - Oberst Matthias Rogg brauchte keinen Feldstecher, um die Herrscharen im Gelände zu entdecken. Eine lange Schlange stand vor dem Eingang seines Hauses. Dennoch löste der Ansturm bei dem 49-jährigen Historiker eher Glücksgefühle aus.

Sieben Jahre Bauzeit

Am 14. Oktober war das Militärhistorisches Museum der Bundeswehr nach siebenjähriger Bauzeit wiedereröffnet worden. Rogg hatte täglich mit bis zu 500 Besuchern kalkuliert. Am 29. Dezember stürmten 10 000 Gäste das weitläufige Gebäude. Im Rückblick spricht Rogg von einer "sportlichen Herausforderung". Mittlerweile habe sich die Besucherzahl normalisiert, aber noch immer kämen täglich im Schnitt mehrere hundert Menschen. Auch die internationale Resonanz sei beträchtlich.

Dazu hat freilich auch Stararchitekt Daniel Libeskind beigetragen, nach dessen Entwürfen der 62,5 Millionen Euro teure Umbau erfolgte. Inzwischen können selbst konservative Dresdner dem futuristischen Bau etwas abgewinnen. Libeskind hatte einen stählernen Keil durch das Gebäude getrieben, um so Brüche in der deutschen Militärhistorie zu verdeutlichen. "Man kann Krieg heute nicht mehr in eine Box stecken. Schon gar nicht die deutsche Militärgeschichte mit ihrem totalitären System. Man muss neue Perspektiven schaffen, um die Menschen zum Denken und Fühlen anzuregen", sagte Libeskind damals.

"Mission erfüllt"

Rogg sieht die Mission des Museums im ersten Jahr als erfüllt. Die Dauerausstellung erzählt 700 Jahre deutsche Militärhistorie als Kulturgeschichte der Gewalt. "Perspektivwechsel" ist für Rogg ein zentraler Begriff - nicht nur beim Gang vom alten in den neuen Teil des Museums. Der Besucher soll sich sein eigenes Bild machen. Krieg wirkt hier nicht heroisch.