Geschichte Geschichte: Brief von Heine an die Ehefrau von Karl Marx entdeckt

Düsseldorf/Berlin/dpa. - Das Schriftstück in deutscher und französischer Sprache enthältauf wenigen Zeilen Neujahrsgrüße an «Frau Doktor», «compliments» anKarl Marx und Anspielungen auf eine Bücherkiste, die Heine bei einerDeutschlandreise 1844 über die Pariser Adresse der Familie Marx anseine eigene Frau in der französischen Hauptstadt gesandt hatte.
Diesen Umstand und den vertrauten Ton werten die beidenDüsseldorfer Wissenschaftler als Indizien für das zeitweilig recht enge freundschaftliche Verhältnis zwischen Marx und Heine.Die Kiste dürfe wohl auch ein Exemplar des gerade erschienenenGedichtes «Deutschland - ein Wintermärchen» enthalten haben: «SolcheBücher schickt man nicht jedem.» Vielleicht sei der Kontakt zu JennyMarx enger als der zu dem Vordenker des Sozialismus gewesen.Jedenfalls habe Politik in der Beziehung der beiden deutschenEmigranten nach der Aussage von Zeitzeugen in Paris keine Rollegespielt.
Aus dem Londoner Rothschild-Archiv sind nach Angaben der beidenLiteraturhistoriker drei ebenfalls bisher nicht bekannte Schreibendes Bankiers James de Rothschild, «immerhin des reichsten Mannes derdamaligen Welt», an Heine aufgetaucht. Die zwischen 1834 und 1847entstandenen Schriftstücke seien zwar im Online-Katalog des Archivsverzeichnet gewesen, aber weiter nie beachtet worden. Das Schreibenvon 1847 «ist deswegen interessant, weil man sieht, dass RothschildHeine finanziell unterstützt und ihn an Staatsanleihen beteiligthat.» Veröffentlicht wird er jetzt online im Heinrich-Heine-Portal(www.hhp.uni-trier.de). Der Moskauer Heine-Brief soll demnächst ineiner Faksimile-Ausgabe der privaten Korrespondenz der Familie Marxim Berliner Akademie-Verlag erscheinen.