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Gemäldegalerie Alte Meister Gemäldegalerie Alte Meister: Tapetenwechsel für die

02.05.2012, 07:54
Besucher der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden betrachten die «Sixtinische Madonna» von Raffael. (FOTO: DPA)
Besucher der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden betrachten die «Sixtinische Madonna» von Raffael. (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Dresden/dpa. - Nach mehr als 20 Jahren zieht die „Sixtinische Madonna“ in der Gemäldegalerie Alte Meister wieder um. Grund sei die große Sonderausstellung anlässlich der Entstehung des weltberühmten Gemäldes von Raffael vor 500 Jahren, sagte der Konservator für italienische Malerei, Andreas Henning, der Nachrichtenagentur dpa. Das eigentlich im 1. Obergeschoss beheimatete Meisterwerk wird als Hauptexponat für drei Monate im Gobelinsaal hängen. Mit einem schweren Rahmen und Sicherheitsglas versehen und mit der Wand verbunden war das Bild zuletzt während der Generalsanierung der Sempergalerie 1988 bis 1992 an einem anderen Ort - im Albertinum.

Im Erdgeschoss der Gemäldegalerie haben Besucher ab 26. Mai auch Gelegenheit, die „Sixtinische Madonna“ mit ihrem wahrscheinlichen Modell zu vergleichen. „Das Porträt „Donna Velata“, die verschleierte Frau, malte Raffael etwa zur gleichen Zeit wie die Altartafel“, erklärte Henning. Raffels schönstes Frauenporträt aus dem Palazzo Pitti in Florenz und seine in der „Sixtinischen Madonna“ verewigte „schönste Frau der Welt“ sind erstmals gemeinsam zu sehen. „Der Besucher kann sich selbst überzeugen, ob sie es ist oder nicht“, meinte Henning.

Er selbst ist sicher, dass die „Donna Velata“ das Modell für die „Sixtinische Madonna“ war. „Die Gesichtszüge der beiden Frauen sind nahezu identisch.“ Raffael wiederum habe das Porträt der Donna Velata an Leonardos „Mona Lisa“ angelehnt. „Er hat das Dreieck, das Schleier und Arme bilden, übernommen.“ Leonardo habe sein Bild während seines Aufenthalts 1504 bis 1508 in Florenz gemalt, Raffael dann die Idee übernommen. „Er hat sie in mehreren seiner Porträts verwendet.“ Indes sei unklar, ob die Porträtierte ein lebendes Vorbild oder eine Schöne in der Fantasie des Malers war. „Es gibt bisher weder Namen noch Quelle.“

Raffael muss nach Ansicht von Henning von ihr fasziniert gewesen sein, dafür spreche die Intimität des Bildes. „Er scheint in ihr ein Ideal gesehen zu haben.“ Seine „Sixtinische Madonna“ dann sei noch ein wenig zarter. „Es ist möglicherweise Raffaels Idealbildnis weiblicher Schönheit, wie Tizians „Dame in Weiß“, eine Belladonna.“ Hier lägen ideale weibliche Gesichtszüge vor. „Laut Bibel muss sie die Schönste sein, sonst wäre sie nicht die Mutter Gottes geworden.“ Auch andere Darstellungen von Raffael wie die „Madonna mit Fisch“ und die Heilige Cecilie hätten diese Gesichtszüge - offenbar das Idealbild des Künstlers in dieser Zeit, so Henning. „Danach sind seine Frauenbildnisse zarter, feiner und blonder.“