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Gedenktafel erinnert an Marcel Reich-Ranicki

02.12.2016, 16:15
Teofila und Marcel Reich-Ranicki (2008). Foto: Boris Roessler
Teofila und Marcel Reich-Ranicki (2008). Foto: Boris Roessler dpa

Frankfurt/Main - Am einstigen Wohnhaus von Marcel Reich-Ranicki erinnert seit Freitag eine Gedenktafel an den berühmten Literaturkritiker und seine Frau Teofila. Ihre Enkelin Carla Ranicki und ihr 21 Monate alter Sohn Nico Marcel enthüllten die mit einer roten Schleife geschmückte Metallplakette vor dem Wohnhaus in Frankfurt.

Auf der Tafel ist neben den Namen ein Spruch von Reich-Ranicki eingraviert: „Meine Heimat ist die Literatur” - sowohl ein Hinweis darauf, dass die Reich-Ranickis von 1974 bis 2013 in dem Haus wohnten, als auch darauf, dass das aus jüdischen Familien stammende Paar während des Nationalsozialismus aus dem Warschauer Ghetto fliehen musste. Ende der 50er Jahre kamen sie nach Frankfurt am Main.

„Sein Zuhause war nicht seine Heimat, seine Heimat nicht sein Zuhause”, sagte die ehemalige Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth, eine Freundin der Familie. Ranickis Sohn Andrew betonte, in Frankfurt hätten seine Eltern die glücklichste Zeit verbracht. Unter den mehr als 100 Gästen waren Nachbarn und Freunde, darunter der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt, Salomon Korn.

Deutschlands „Literaturpapst” starb im September 2013 im Alter von 93 Jahren. Seine Frau Teofila war zweieinhalb Jahre zuvor mit 91 Jahren gestorben. Viele Jahre wirkte Reich-Ranicki als Literaturchef der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung” und in der ZDF-Sendung „Das Literarische Quartett”. (dpa)