Gäste-Ranking in Polit-Shows Gäste-Ranking in Polit-Shows: Wolfgang Bosbach bleibt der Talkshow-Spitzenreiter

Berlin - Ihr Informationswert ist überschaubar, ihr Unterhaltungswert aber ungebrochen: Die Polit-Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen genießen hohe Aufmerksamkeit unter den politisch Interessierten. Das zeigen auch die großen Klickzahlen für die Besprechung der Talkshows, die viele Online-Portale am nächsten Morgen ihren Lesern anbieten.
Fallen sie gut aus, steigen die Abrufzahlen in den Mediatheken. Dabei leben Illner, Jauch, Maischberger Plasberg, und Will weitgehend von sehr eingespieltem Personal, wie der Fachdienst meedia in seiner Auswertung des Jahres 2015 zeigt.
Wer war wie oft?
Danach steht der CDU-Abgeordnete Wolfgang Bosbach zum dritten Mal in Folge an der Spitze der Gästeliste: Allein elf Mal war er zu Gast in einer dieser Sendungen, gefolgt von Sahra Wagenknecht (Linke) und Peter Altmaier (CDU). Die Erklärung liegt relativ nahe: Alle drei Politiker können sich gut verständlich machen und taugen für kontroverse Debatten mit gewissem Unterhaltungswert.
Aber auch auf den folgenden Plätzen finden sich vorwiegend vertraute Figuren: 17 der 19 Gäste, die 2015 mindestens fünfmal dabei waren, kamen auch im Vorjahr schon auf wenigstens drei Auftritte. Einzig Julia Klöckner, für die CDU derzeit im Wahlkampf als Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz, und der griechische Syriza-Politiker Giorgos Chondros wurden zum ersten Mal mehrfach eingeladen.
Talkshow-Neulinge
Ganz neu dabei war Bodo Ramelow, der als erster Ministerpräsident der Linken punkten konnte und immerhin vier Mal zum Zuge kam.
Interessant ist auch die Auswertung der Parteizugehörigkeit der Gäste. Sie zeigt, dass Politiker der CDU/CSU mit 133 Auftritten weit vorne lagen, sie waren damit mehr als doppelt so oft zu sehen wie Politiker der SPD(65), immerhin auch eine Regierungspartei.
Überproportional häufig waren mit 50 Auftritten die Grünen vertreten, gefolgt von den Linken (32), die bei der Bundestagswahl immerhin knapp vor der anderen Oppositionspartei lagen. Die weitgehend außerparlamentarische FDP kam auf erstaunliche 22 Einladungen, die aufstrebende AfD auf 15. Das sind Zahlen, die den Proporzwächtern in den Parteien einiges zu denken geben dürften – vor allem bei der SPD.
