Gary Go: «Männerherzen» und klare Vision
Wien/dpa. - Lady Gaga, mit der Gary Go bereits auf Tournee war, erklärte den 25-Jährigen via Twitter zu ihrem Lieblings-Newcomer. Jetzt ist sein selbstbetiteltes Debüt mit getragenem Pop auch bei uns erschienen.
«Es sind meine Geschichten, Geschichten aus einem Lebensabschnitt», erzählte Gary Go im Gespräch mit der APA. «Ich bin ganz ehrlich, die Texte sind definitiv autobiografisch. Sie erzählen, was so alles um mich herum passiert ist, als ich dieses Album aufgenommen habe.» Angst, mit seinen Liedern über Beziehungen und Emotionen zu viel von seinem Inneren zu verraten, hat der Musiker aus Wembley nicht: «Es gibt natürlich einige Sachen, die ich für mich behalte. Aber das, was ich in Songs von mir preisgebe, soll Leuten, die in ähnliche Situationen geraten, helfen. Darum teile ich meine Erfahrungen.»
Unabhängigkeit ist ein Schlüsselwort für die Karriere des Briten: «Ich habe ganz unabhängig gearbeitet - ohne Plattenfirma. Ich wollte einfach nur meine musikalische Leidenschaft ausleben. Ich hatte eine klare Vision darüber, was herauskommen sollte. Da hätte ich mir auch nicht dazwischenreden lassen.» Über sich selbst sagte Gary Go: «Ich bin Musikfan, Musik war immer meine große Liebe. Ich wusste schon, als ich in die Schule ging, dass ich sie zu meinem Beruf machen werde. Ich habe in Studios und bei Plattenfirmen gejobbt. Ich träumte von meinem eigenen Label, von meiner ersten Platte - und ich habe mir schon damals vorgenommen, für alles selbst zuständig zu sein.»
«Meistens ist es ein Moment, der die Kreativität auslöst», so Gary Go über das Komponieren. «Am Beispiel der Single "Wonderful": Ich bin nach Amerika gegangen, ich hatte kein Geld, kaum Freunde dort - daraus ist dann dieser Song entstanden.» Prominent vertreten ist «Wonderful» übrigens im neuen Til-Schweiger-Film «Männerherzen». Für den Soundtrack hat Gary Go neben dem Titelsong außerdem den neuen Song «Berlin» beigesteuert.
Nicht nur die Stimme des Briten ist beeindruckend, Gary Go spielt auch mehrere Instrumente: «Ich bin jedoch eher ein Produzent, definitiv kein Prince. Ich spiele selbst, was ich kann und muss. Ich arbeite aber auch sehr gerne mit Musikern zusammen.»
Gary Go erzählt Geschichten, seine Platte sollte man als Ganzes hören, nicht in Playlisten verstümmeln: «Früher war es eine fast religiöse Sache, ein Album zu kaufen, es aufzulegen und die Texte mitzulesen», sinnierte der Newcomer. «In der heutigen Welt sind die Leute nicht mehr bereit, sich die Zeit dafür zu nehmen, in eine Platte einzutauchen. Ich hoffe aber trotzdem, dass man meine Platte als Gesamtwerk akzeptiert.»