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Gartenreich Dessau-Wörlitz Gartenreich Dessau-Wörlitz: Wörlitzer Park hat sein Schattendasein abgelegt

26.08.2004, 05:49
Eine Gondel mit Besuchern vorm Gotischen Haus im Wörlitzer Park bei Dessau. Der Park ist das Herzstück des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches. (Foto: dpa)
Eine Gondel mit Besuchern vorm Gotischen Haus im Wörlitzer Park bei Dessau. Der Park ist das Herzstück des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches. (Foto: dpa) ZB

Wörlitz/dpa. - Das Gartenreich Dessau-Wörlitz in Sachsen-Anhalt war zu DDR-Zeiten nur unter Kennern von Kulturschätzen ein Geheimtipp. Nach der Wende legte die grüne Insel ihr Schattendaseinab und ist inzwischen für Touristen aus ganz Deutschland eine Reise wert. «Wörlitz ist zum Markenzeichen geworden», sagt der Direktor der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, Thomas Weiss. Besonders das Kernstück, die Traumlandschaft Wörlitzer Park, dürfte auch in diesem Jahr von rund 800 000 Menschen besucht werden.

   Schon der Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)schwärmte vom Wörlitzer Park. «Hier ist's jetzt unendlich schön»,schrieb er am 14. Mai 1778 in einem Brief an seine Freundin Charlottevon Stein. Die Faszination hält bis heute an. Der Park mit seinenSeen, Kanälen, dem Schloss, den Tempeln, Häusern und originellenBrücken wurde im November 2000 als einzigartiges Ensemble in dieUNESCO-Liste des Weltkulturerbes der Menschheit aufgenommen.

   Haupteinnahmequelle ist der Gondel-Fährbetrieb, denn der Park istöffentlich und frei zugänglich. «Besonders beliebt sind diewöchentlichen Gondelfahrten mit Seekonzert», sagt Weiss. Außerdemkönnen sich die Besucher noch bis zum 26. September eine historischeMineralien- und Gesteinsausstellung aus dem 18. Jahrhundertanschauen. Unter dem Motto «Sammeln um zu Bilden» sind in der Galerieam Grauen Haus die im Wörlitzer Park verwendeten Gesteine zu sehen.

   Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt Dessau (1740-1817)hatte das über 112 Hektar große Areal ab 1764 schrittweise überJahrzehnte als ersten Landschaftspark im englischen Stil auf demeuropäischen Festland anlegen lassen. Nach seiner Vorstellung solltensich hier Philosophie, Kunst und Natur verbinden.

   Diesen Gedanken griff die Kulturstiftung auf. Höhepunkt in diesemJahr war die weltweit größte Freilicht-Komposition «DER BLAUE KLANG»im Wörlitzer Park. Mehr als 1000 Menschen feierten am 3. Juli dieeinzigartige Aufführung des in Berlin lebenden Komponisten JohannesWallmann.

An der Kompositionen für moderne Musik unter freiem Himmel warenauf einer Fläche von insgesamt 50 Hektar insgesamt 124 Musiker undSänger beteiligt. Das Publikum war in 84 Gruppen aufgeteilt undwandelte durch den Park oder fuhr auf Gondelbooten, um die Klänge dermodernen Musik auf sich wirken zu lassen. Die komplizierte Aufführungwurde nach einem Zeitcode mit Hilfe von Funkuhren gesteuert. «Derzeitgibt es Überlegungen die Aufführung im nächsten Jahr zu wiederholen»,sagt Weiss.