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Gabriella Cilmi fasziniert mit ihrer Stimme

Von Katia Rathsfeld 29.11.2008, 13:52

Hamburg/dpa. - Hamburg ­ Ihre Soulstimme ist faszinierend und ihr musikalischer Stil außergewöhnlich. Die Australierin Gabriella Cilmi macht derzeit Furore mit ihrem Debutalbum «Lessons to be learned» ­ mit gerade einmal 17 Jahren.

An diesem regnerischen Nachmittag sitzt die Sängerin ungeschminkt in der kalten Konzerthalle in Hamburg auf einem Podest und wippt mit den Füßen, die in gefütterten beigen Stiefeln stecken. Unbeeindruckt von der ohrenbetäubenden Musik des Soundchecks tippt sie unentwegt auf ihrem weißen Laptop auf ihrem Schoß. Manchmal blickt Gabriella auf, gibt den Musikern Tipps und versinkt wieder. Nur zwei Stunden später werden dort, wo sie gerade sitzt, hunderte Menschen stehen und der quirligen Australierin mit der imposanten Soulstimme zujubeln.

Während des einstündigen Konzerts fragen Zuhörer einander immer wieder ungläubig: «Und die ist erst 17?». In einem schwarzen dekolletierten Kleid wirbelt sie gestylt über die Bühne. Wie ihr Lied «Sweet about me», das auch durch eine Fernsehwerbung bekannt wurde, schon sagt: Nichts an der erwachsen wirkenden Künstlerin ist niedlich oder gar kindlich. Probleme mit dem frühen Ruhm sieht sie nicht. «Die Dinge passieren eigentlich genau zur richtigen Zeit. Mir ist nicht wichtig, dass der Erfolg so früh kam, sondern dass er lange anhält», erklärt sie.

Mit 13 Jahren sang Gabriella Cilmi auf einem Straßenfest in Melbourne einen Stones-Song und wurde prompt entdeckt. Nur wenig später begannen die Aufnahmen für «Lessons to be learned». Dazu flog sie regelmäßig in den Schulferien nach England, ihre Freunde wussten davon lange nichts. «Mein Vater sagte immer: du gehst erst von der Schule, wenn du 14 Jahre alt bist», erzählt sie. Nachdem Gabriella die katholische Mädchenschule verlasen hatte, zog sie nach London ­ im zarten Alter von 15 Jahren.

Obwohl sie stets ein Familienmitglied begleitet, vermisst Gabriella vieles in ihrer Heimat - besonders die Sonne und das Essen ihrer italienischen Oma. Erst in der Weihnachtszeit wird sie wohl wieder bei ihrer Familie sein. Bis dahin tourt sie durch Europa. «Wir fahren jede Nacht irgendwo anders hin. Gestern waren wir in Kopenhagen und dann wachst Du auf und bist in Hamburg», berichtet sie. Sie genießt es, neue Orte kennenzulernen. An Deutschland mag sie besonders das «gute japanische Essen» und Thomas Gottschalk, den sie bei ihrem Auftritt bei «Wetten, dass..?» im Oktober traf. «Er ist eine Legende. Wenn der jünger, viel jünger wäre...», sagt sie und grinst.

Viele Musikexperten vergleichen die 17-Jährige mit den englischen Souldiven Amy Winehouse und Duffy. Das findet Gabriella zwar schmeichelhaft, aber ihr Album sei anders, sagt sie. «Außerdem ist Soul ja nicht erst durch die beiden entstanden, sondern viel früher.» Ihre Vorbilder sind deshalb auch Superstars wie Janis Joplin, Debbie Harry oder Blondie. «Cat Stevens ist mein Liebling», verrät sie.

Die Australierin kennt eine deutsche Band: Tokio Hotel. «In New York werden sie in echt coolen Clubs gespielt», weiß sie. Deshalb kann sie nicht verstehen, dass in Deutschland eigentlich nur kleine Mädchen auf die Jungs aus Magdeburg stehen.

Während Gabriella Cilmi erzählt, geht der Soundcheck weiter. Sie steht auf, zupft an ihrem roten Kleid mit den weißen Punkten und geht hinter die Bühne zu ihrer Band. Heute Nacht zieht das Mädchen mit der erwachsenen Stimme weiter - quer durch Europa. (dpa)