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Frankreich Frankreich: Vor 100 Jahren starb Jules Verne

Von Sabine Glaubitz 23.03.2005, 09:51
Das undatierte Archivbild zeigt den französischen Schriftsteller Jules Verne kurz vor seinem Tod. Verne wurde am 08.02.1828 in Nantes geboren und starb vor 100 Jahren am 24.03.1905. Anlässlich seines 100. Todestages widmet Frankeich dem Bestsellerautor zahlreiche Veranstaltungen, darunter die im Pariser Marinemuseum bis zum 31. August dauernde Ausstellung «Jules Verne, der Roman des Meeres». (Foto: dpa)
Das undatierte Archivbild zeigt den französischen Schriftsteller Jules Verne kurz vor seinem Tod. Verne wurde am 08.02.1828 in Nantes geboren und starb vor 100 Jahren am 24.03.1905. Anlässlich seines 100. Todestages widmet Frankeich dem Bestsellerautor zahlreiche Veranstaltungen, darunter die im Pariser Marinemuseum bis zum 31. August dauernde Ausstellung «Jules Verne, der Roman des Meeres». (Foto: dpa) AFP

Paris/dpa. - Anlässlich seines 100. Todestages widmet Frankreich demBestsellerautor zahlreiche Veranstaltungen, darunter die im PariserMarinemuseum bis zum 31. August dauernde Ausstellung «Jules Verne,der Roman des Meeres». Der Titel hätte nicht besser gewählt werdenkönnen, denn das Meer spielte nicht nur in seinen Romanen einewichtige Rolle, sondern auch in seinem Leben.

Jules Verne wurde am 8. Februar 1823 in Nantes geboren. In dieserHafenstadt an der Loire lebte der Autor bis zu seinem 20. Lebensjahr.Von dem Fenster der elterlichen Wohnung aus, die in der Straße «Cours50-Otages» Nr. 2 lag, konnte er die riesigen Segelschiffe beobachten,die in den Hafen ein- und ausliefen. Er war dermaßen von derSchifffahrt begeistert, dass er sogar als Elfjähriger versuchte,heimlich eine Seereise als Schiffsjunge anzutreten. In letzter Minutewurde er jedoch erwischt und von Bord geholt.

«Ein Kapitän von 15 Jahren», «Nord gegen Süd», «Eine schwimmendeStadt» und die Kurzgeschichte «Der Blockadebrecher» sind nur einigewenige Titel, in denen seine Faszination für die Seefahrt und dasReisen zum Ausdruck kommen. «Ich sehe diese Loire wieder (...)Schiffe liegen in zwei und drei Reihen nebeneinander an den Ufern;andere fahren den Fluss hinauf, andere hinunter. (...) Sie rufen jedeMenge Erinnerungen in mir hoch! In Gedanken kletterte ich ihre Wantenhoch, ich hisste mich auf ihre Marse, ich klammerte mich an ihrenMasten fest!», schrieb Verne in seinen «Kindheits- undJugenderinnerungen».

Seine flammende Begeisterung und rege Fantasie machten ihn zueinem der bedeutendsten Schriftsteller von Abenteuer- undZukunftsromanen. Er hat in seinen herrlichen Geschichten wie «FünfWochen im Ballon», «Reise um die Erde in 80 Tagen» («In 80 Tagen um die Welt») und «Von der Erde zum Mond» nichts erfunden, sondern sichauf wissenschaftliche Erkenntnisse seiner Zeit gestützt. Denn wennder eher stille und in sich gekehrte nicht mit seinem Bruder Paul aufeiner ihrer Yachten nach Schottland oder New York segelte, saß erüber wissenschaftlichen Büchern und Zeitungen.

Verne war ein äußerst disziplinierter Mann. Er arbeitete von fünfUhr morgens bis zehn Uhr abends. Seine Frau Honorine, die er am 10.Januar 1857 heiratete und mit der er 1871 nach Amiens zog, beschwertesich oft über die Abwesenheit ihres Mannes. «Wenn er nicht in derBibliothek ist, dann sitzt er im Wartesaal des Bahnhofs», soll sieeinst gesagt haben. Damit spielte sie auf die regelmäßigenAufenthalte ihres Mannes in Paris an. Er fuhr einmal wöchentlich mitdem Zug in die französische Hauptstadt, um seinen Verleger Hetzel zubesuchen.

Die meisten der mehr als 62 Romane entstanden in Amiens undCrotoy, einem kleinen Ort in der Picardie an der nordfranzösischenKüste, wo er von 1865 bis 1870 lebte. In diesem kleinen Fischerhafen,in dem lange Zeit sein Segelschiff «Michel II.» lag, fand er auch dieInspiration zu seinem Meisterwerk «20 000 Meilen unter dem Meer».

In Paris hielt sich Verne dauerhaft nur zu Beginn seiner Karriereauf. Im Jahr 1848 ging er auf Wunsch seines Vaters, der Rechtsanwaltwar, in die Metropole, um dort Jura zu studieren. Doch bald schonlernte er Alexandre Dumas kennen, schrieb seine ersten Theaterstückeund konnte sich als Börsenmakler mehr recht als schlecht über Wasserhalten.

Seinen ersten großen Erfolg erzielte er schließlich 1863 mit «FünfWochen im Ballon». Kurze Zeit später schon zog er nach Crotoy undanschließend nach Amiens, wo er in aller Ruhe schreiben konnte: «Wirsind in der Nähe von Paris, nah genug um ihren Glanz zu haben, jedochohne den unerträglichen Lärm und das sterile Treiben.»