Frankreich Frankreich: Schönheit oder Schauspielerin?

Paris/dpa. - Jacqueline Bisset hält sich für eine nicht sehraufregende Frau. Eine Meinung, die wohl nur die wenigsten mit derSchauspielerin teilen. Als «schönste Frau der Welt» wurde Bisset vomamerikanischen Magazin «Time» genannt, die heute zu den großen Namendes internationalen Kinos gehört - und das nicht nur, weil sie alsLichtgestalt in dem Film «Unter dem Vulkan» auftrat. Sie drehte mitRegisseuren wie François Truffaut, John Huston, George Cukor undClaude Chabrol und spielte neben Kino-Größen wie Anthony Quinn undJean-Paul Belmondo. In «Fascination» wird die als Winifred JacquelineFraser Biset geborene Schauspielerin, die am kommenden Montag (13.September) ihren 60. Geburtstag feiert, demnächst in den deutschenKinos zu sehen.
Das Schönheitsideal der 70er Jahre begann mit 18 als Model zuarbeiten, bevor sie sich für die Schauspielerei entschied. «Ichwollte ständig mit Menschen reden», erklärte die Tochter einesgestrengen britischen Arztes und einer französischen Anwältin. In derBond-Parodie «Casino Royale» (1966) und in Peter Yates' «Bullitt»(1968) spielte sie noch Nebenfiguren, doch schnell schlüpfte sie inwortreichere Hauptrollen. François Truffaut drehte mit ihr «Dieamerikanische Nacht» (1972) und Sidney Lumet den berühmten Streifen«Mord im Orient-Express». Einer ihrer größten Erfolge feierte sie1984 in Hustons Alkoholiker-Drama «Unter dem Vulkan» an der SeiteAlbert Finneys.
Mit ihren figurbetonten Neopren-Anzügen sorgte sie auch in demTaucher-Thriller «Die Tiefe» für Aufsehen. Ebenfalls vielWeiblichkeit zeigte sie in «Der Richter und sein Henker» vonMaximilian Schell.
Bisset gewinnt viel Sympathien auch durch ihre Aufrichtigkeit. Siemacht kein Geheimnis daraus, dass sie vor komplizierten AufnahmenAngst hat, wie das vor der Sterbeszene in dem Drama «The Sleepy TimeGal» des jungen Regisseurs Christopher Münch der Fall war. «Wenn ichmir ein Skript anschaue, dann gucke ich immer nach den Fallgruben,nach den komplizierten Sachen, über die ich dann in Panik gerate -und auf die bereite ich mich dann als erstes vor», sagte sie einst ineinem Zeitungsinterview.
Bisset lebt in Amerika, ist in England geboren und hat viel inFrankreich gedreht. «Ich lebe in den USA und liebe Amerika, aber ichfühle mich als Europäerin. In den letzten Jahren war ich viel inEuropa. Aber die amerikanische Energie gibt mir etwas», erklärte«Jackie», wie Bisset seit ihrer Rolle als Onassis' Liebste in «Dergroße Grieche» von ihren Freunden genannt wird.
Die Schauspielerin mit den grünen Katzenaugen kann auf viele großeRollen zurückblicken, die sie ihrem Talent und ihrem Aussehen zuverdanken hat. «Jackie wird immer wieder neu entdeckt, alsSchauspielerin und als Schönheit», erklärte der Produzent Allan Carr.