Frankreich Frankreich: César-Filmpreise mit überraschendem Ausgang

Paris/dpa. - Er wurde mit dem César für den besten französischenFilm, die beste Regie, das beste Drehbuch und die besteNachwuchsdarstellerin (Sara Forestier) ausgezeichnet. Der Preis desbesten ausländischen Films ging an Sofia Coppola für «Lost intranslation».
Der 44-jährige Kechiche schien über den César-Regen ebensoüberrascht wie das Publikum. «Ich werde den Preis mit meiner ganzenMannschaft teilen», sagte er, als ihm die französische SchauspielerinIsabelle Adjani den Preis für den besten französischen Filmüberreichte. Kechiche drehte seinen Film überwiegend mitLaienschauspielern.
Der Kassenhit von Jean-Pierre Jeunet «Mathilde - eine große Liebe»mit Audrey Tautou, der mit 12 Nominierungen ins Rennen ging, erhieltnur fünf Preise, darunter den für den besten Nachwuchsschauspieler(Gaspard Ulliel), die beste Nebendarstellerin (Marion Cotillard) unddie beste Kamera. Der César für die besten Kostüme wurde vonStardesigner Jean Paul Gaultier überreicht.
Der Erfolgsfilm von Christophe Barratier «Die Kinder des MonsieurMathieu» mit Gérard Jugnot, der mit 8 Nominierungen vertreten war,musste sich mit den Auszeichnungen für die beste Musik und den bestenTon begnügen. Der Film zog in Frankreich mehr als 8 MillionenZuschauer in die Kinosäle.
Sichtlich bewegt war auch Sofia Coppola, als sie für ihren stillenund stimmungsvollen Film, der die Begegnung zwischen einemSchauspieler und einer jungen Frau in der schrillen Metropole Tokiobeschreibt, den César für den besten ausländischen Film entgegennahm.Mit einem etwas schüchternen «Merci» verließ Coppola, die für «Lostin translation» im vergangenen Jahr für den Oscar nominiert gewesenwar, die Bühne des Pariser Châtelet-Theaters.
Die Preise für den besten EU-Film gingen an «Das Leben ist einWunder» von Emir Kusturica sowie «Just a kiss» von Ken Loach. DenCésar für den besten Hauptdarsteller nahm Mathieu Amalric für seinehervorragende Leistung in dem Film «Rois et Reine» (Könige undKönigin) von Arnaud Desplechin entgegen, den die französischenFilmkritiker einstimmig als herausragendes Werk eingestuft hatten.Als beste Hauptdarstellerin wurde Yolande Moreau für ihre Rolle in«Quand la mer monte» (Wenn das Meer steigt) geehrt.
Mit den beiden Ehren-Césaren wurden der Franzose Jacques Dutroncund der amerikanische Schauspieler Will Smith ausgezeichnet. Smith,der derzeit in «Hitch» zu sehen ist, widmete seine Trophäe seinerFamilie und «meinem Helden Nelson Mandela».
Die Veranstaltung, die dieses Jahr ihren 30. Geburtstag feiert,wurde auch diesmal wieder als politisches Forum benutzt. Derfranzösische Schauspieler Lambert Wilson ergriff das Wort, um erneutgegen die Reform der Arbeitslosenversicherung der künstlerischenMitarbeiter mit Zeitverträgen zu protestieren. Aus Protest gegendiese Reform wurden schon vor zwei Jahren die Sommerfestivals inAvignon und Aix bestreikt. Und Adjani ergriff die Gelegenheit, um andie seit 5. Januar in Bagdad verschwundene französische JournalistinFlorence Aubenas und ihren Dolmetscher Hussein Hanoun al-Saadi zuerinnern.